Seit dem 18. August dürfen die Bürger wieder Alkohol und Zigaretten kaufen. Auch Restaurants, Bars, Sporthallen und Gotteshäuser haben nach einem fünfmonatigen Komplett-Lockdown wieder geöffnet. Maximal 50 Personen dürfen sich an jenen Orten gleichzeitig aufhalten. Schulen sollen nach und nach ab dem 24. August wieder öffnen.
Extremfall Südafrika
Mit mehr als 589 000 Fällen hat Südafrika mehr als die Hälfte aller gemeldeten Fälle auf dem afrikanischen Kontinent. Offiziell wurden 11 900 Todesfälle registriert. In der letzten Woche fiel die Zahl der infizierten Menschen von etwa 12 000 auf weniger als 5000 pro Tag. Am 18. August meldete das Land 2541 Neuinfektionen – ein starker Rückgang.
Rückblick: Ausgangssperre
Südafrikas Bevölkerung wurde die letzten fünf Monate hart auf die Probe gestellt. Präsident Cyril Ramaphosa verordnete eine der striktesten Ausgangssperren der Welt. Ganze fünf Monate lang durften die Bürger des Kaps nur für Arzt-, Apothekenbesuche oder Einkäufe das Haus verlassen. Von 21:30 Uhr bis 05:00 Uhr stand das Land still. Gerade für die geringverdienende Bevölkerung Südafrikas war das ein harter Schlag ins Gesicht. Eine Person ernährt oft mehrere Familienmitglieder gleichzeitig.
Erbarmungslose Polizei
Es herrschte ein schmaler Grat zwischen Freiheit und Sicherheit, den implementierten Einschränkungen vonseiten der Regierung. Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und vor allem den Bewohnern der Armenviertel standen an der Tagesordnung. Das Vorgehen der Exekutive erinnere laut dem Artikel der ZEIT und der Juraprofessorin Omphemetse Sibanda an Zeiten der Rassentrennung. Sicherheitskräfte sollen Gummigeschosse, Schlagstöcke und Peitschen verwendet haben, um die Menschen von der Straße zu vertreiben.
Alkohol- und Zigarettenverbot
Ein weiteres vieldiskutiertes Thema im Sinne der Freiheit, war das Verbot von Alkohol. Neben Gastronomen, Produzenten und Konsumenten, die starke Kritik übten, mahnte auch die Interessensvertretung die Regierung vor einer starken Arbeitsplatzgefährdnung. Anders sahen das die Gesundheitsexperten der Regierung, die jenes Verbot aussprachen. Laut der Presse erklärte Gesundheitsminister Zweli Mkhize, dass viele Verletzungen dem Alkohol geschuldet wären und die Regierung nicht verantworten wolle, dass ein Krankenhausbett durch die Folgen von Alkohol besetzt würde, wenn es von einem Covid19-Patienten eher gebraucht würde.
Bei der Begründung des Zigarettenverbots, fehlte der Regierung schlüssige Argumente. Gleich wie es beim Alkohol der Fall war, kurbelte auch das Zigarettenverbot den Schwarzmarkt an. Zigaretten waren weiterhin erhältlich, eben nur zum vierfachen Preis.
(VOL.AT)