Bei einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun in Gyeongju erklärte Bush, Pjöngjang müsse sofort und nachweisbar seine Nuklearwaffen beseitigen. Beide Präsidenten bestätigten in einer gemeinsamen Erklärung das Prinzip, dass der Atomstreit durch friedliche und diplomatische Mittel gelöst werden muss. Sie begrüßten die Zusage der nordkoreanischen Führung vom September, ihr Atomprogramm abzubauen. Bush machte jedoch die Position Washingtons deutlich, dass Nordkorea so lange keine Hilfe zum Bau eines geforderten Leichtwasserreaktors erwarten könne, bevor das Atomprogramm nicht beendet sei.
Freitag und Samstag wird Bush am APEC-Gipfel in Pusan (Busan) teilnehmen. Er reist anschließend nach China weiter. Peking hat unbeeindruckt auf die Forderung des US-Präsidenten nach mehr Freiheiten für die Bürger der Volksrepublik reagiert. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Jianchao, erklärte am Donnerstag vor Journalisten, das chinesische Volk genieße verschiedene Freiheiten und Demokratie. Auch habe die Volksrepublik große Errungenschaften bei den Menschenrechten erzielt. In einer Grundsatzrede in der japanischen Stadt Kyoto hatte Bush Taiwan als gelungenes Beispiel für eine chinesische Demokratie gewürdigt. Indem die Führer in Peking den legitimen Forderungen ihrer Bürger nach Freiheit und Offenheit entgegen kämen, könnten sie helfen, dass China zu einer modernen, blühenden und zuversichtlichen Nation wächst. Die Menschen sollten mehr Freiheiten haben, darunter auch das Recht, ihre Religion ohne staatliche Kontrolle auszuüben, sagte Bush.
Der US-Präsident rief Peking ferner dazu auf, ein flexibles, auf Marktprinzipien basierendes Währungssystem umzusetzen und geistiges Eigentum zu schützen. Es gelte, Lösungen zu finden, um die Handelsdifferenzen der USA mit China zu lösen. In seiner Rede nannte Bush die Allianz zwischen Japan und den USA das Fundament von Stabilität und Sicherheit in der Region und eine Quelle der Zuversicht in Asiens Zukunft.
Aus Protest gegen die geplante Öffnung des Reismarktes hat sich eine südkoreanische Bäuerin mit Unkrautvernichtungsmittel umgebracht. Die 41-jährige O Choo Ok starb am Donnerstag in der Universitätsklinik von Daegu, wie eine Krankenschwester angab. Bis in die letzten Stunden ihres Lebens habe die Reisbäuerin mit handgeschriebenen Appellen zum Widerstand gegen die Marktöffnung aufgerufen, sagte einer ihrer Mitstreiter. In der vergangenen Woche hatte sich ein 38-jähriger Landwirt ebenfalls aus Protest gegen die Liberalisierung des Reismarktes mit Unkrautvernichtungsmittel das Leben genommen. Die Regierung in Seoul hatte sich mit den USA darauf geeinigt, die Importquote für Reis bis 2014 von gegenwärtig vier auf acht Prozent zu erhöhen. Das südkoreanische Parlament muss der Neuregelung noch zustimmen. Südkoreanische Bauern planen anlässlich des APEC-Gipfels große Protestkundgebungen in Pusan.