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Südbahnhof: Architektenwettbewerb entschieden

Wimmer und Hotz/Hoffmann planen Stadtteil beim Bahnhof Wien - Sieger im Expertenverfahren - Masterplan im Herbst, dann Behandlung im Gemeinderat - Es gibt jedoch noch offene Fragen.

Die Architektenteams Hotz/Hoffmann und Albert Wimmer sind die Sieger im städtebaulichem Expertenverfahren für den neuen Stadtteil rund um den Wiener Zentralbahnhof. Gemeinsam sollen sie bis September einen Masterplan für das Areal ausarbeiten, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz von ÖBB und Wiener Stadtplanung. Wie der Bahnhof selbst aussehen wird, ist ebenso offen wie die Frage, ob die verlängerte U-Bahn U2 tatsächlich am Bahnhof vorbei geführt werden wird.

Neuer Bahnhof im Bereich Südtirolerplatz


Der neue Durchgangsstation im Bereich des Südtirolerplatzes soll um das Jahr 2010 den heutigen Süd- und Ostbahnhof ersetzen. Dazu gilt es, rund 55 Hektar an frei werdenden Bahn- und Postflächen zu erschließen – und zwar so lukrativ, dass die Lücke zwischen den vorhandenen 260 bis 270 Mio. Euro und den projektierten 420 Mio. Euro für den „Bahnhof Wien – Europa Mitte“ zusammen mit Fördergeldern der EU geschlossen werden kann. Die städtebaulichen Pläne sollen noch heuer im Gemeinderat behandelt werden.


Beim zweistufigen Planungswettbewerb waren zehn Teams geladen, wobei vier die erste Runde überstanden. Die beiden Projekt-Sieger sind alte Bekannte im Bahnhofsbau: Wimmer ist auch für die bevorstehende Neugestaltung des Bahnhofs Wien-Nord am Praterstern verantwortlich, und der Schweizer Theo Hotz, der sein Projekt gemeinsam mit Ernst Hoffmann entwickelte, war schon in den neunziger Jahren Sieger eines Gutachterverfahrens für den Zentralbahnhof.

Ähnlichkeiten bei den zwei Projekten


Wie Jury-Vorsitzende Sonja Gasparin ausführte, haben beide Projekte strukturelle Ähnlichkeiten: Sie sehen südlich des Bahnhofs große Parkflächen vor, wollen die Barriere der Bahngleise überwinden sowie das Aufnahmegebäude nahe an den Südtiroler Platz rücken. Während Hotz/Hoffmann dort einen großen Platz vorgesehen haben und die Bahnsteige skulpturenhaft überbauen wollen, hat Wimmer eine großzügige Überdachung eingezeichnet.


Unterschiede gibt es unter anderem bei den Höhenvorstellungen bei geplanten Bürogebäuden nahe der Weltkulturerbe-Zone beim Schloss Belvedere. Während Hotz eine Beschränkung auf 50 Meter vorsieht, sind bei Wimmer zwei 90-Meter-Bauten eingezeichnet. Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) gab sich dazu auf APA-Anfrage skeptisch: „Die Gebäudehöhen sind noch in Diskussion“, betonte er. Die Silhouette des Schlosses vom Park aus gesehen dürfe nicht gestört werden.

U2-Anbindung – ja oder nein?


Auch weitere Diskussionspunkte gibt: Die ÖBB, bei der Pressekonferenz durch Bahnhofsoffensive-Chef Norbert Steiner vertreten, wünschen sich bei der für 2016 geplanten Süd-Verlängerung der U2 eine Anbindung an den Bahnhof. Die Stadt will die Linien dagegen daran knapp vorbei weiter südlich in das neue Stadtviertel führen. Das Argument laut Planungsdirektor Arnold Klotz: Man erreiche damit 96.000 statt höchstens 47.000 Menschen, und zum Bahnhof fahre ohnehin die U1.


Umstritten ist auch, wie groß ein Einkaufszentrum auf dem neuen Areal werden soll. Die ÖBB denken an 40.000 Quadratmeter, die Prüfungen dafür laufen. Beim Handel löst dies Befürchtungen aus, dass die nahe gelegene Favoritenstraße Schaden nehmen könnte.

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  • Redaktion: Elisabeth Skoda

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