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Sudan: UN-Koordinator abgereist

UN-Nothilfe-Koordinator Jan Egeland hat den Besuch eines Lagers in Sudans Krisenregion Darfur nach dem Angriff auf ein UN-Fahrzeug fluchtartig beendet.

Die Situation kommt damit auch nach dem am Freitag unterzeichneten Friedensabkommen nicht zur Ruhe.

Bei dem Besuch Egelands am Montag im Flüchtlingslager Kalma forderten tausende Menschen einen Schutz durch internationale Truppen. Die Situation geriet außer Kontrolle, als eine Frau rief, einer der Egeland begleitenden humanitären Helfer gehöre zu den berüchtigten Milizen der Janjaweed. Daraufhin wurde ein Wagen der Vereinten Nationen mit Äxten und Steinen angegriffen und dessen Scheiben zerstört. Egeland, ihn begleitende humanitäre Helfer und Journalisten machten daraufhin hastig kehrt und fuhren in die 15 Kilometer entfernte Stadt Nyala.

Nicht alle Rebellen-Gruppen hatten das Friedens-Abkommen am Freitag unterzeichnet. Kritiker bekräftigten am Montag ihre Ablehnung. „Dieser Frieden ist nicht wirklich“ sagte Mohammed Jaama Sineen von den Fur, dem größten Stamm in Darfur. „Wir fordern internationale Truppen. Wir wollen von Jan Egeland, dass er die UN zu unserem Schutz herschickt.“

Nach drei Jahren Bürgerkrieg hatten die Regierung und die größte Rebellengruppe des Landes am Freitag ein Friedensabkommen für Darfur unterzeichnet. Über den Text war auf internationalen Druck hin bis zur letzten Minute verhandelt worden. Insgesamt hatten sich die Verhandlungen mehr als zwei Jahre hingezogen. In dem seit 2003 währenden Konflikt zwischen arabisch-stämmigen Milizen und der schwarzafrikanischen Bevölkerung in der Krisenregion des nordostafrikanischen Landes sind mindestens 180.000 Menschen getötet worden, zwei Millionen befinden sich auf der Flucht. Besonders gefürchtet sind die Milizen der Dschandschauid, denen massive Übergriffe wie Ermordungen und Vergewaltigungen unter der Zivilbevölkerung vorgeworfen werden.

Hintergrund des Konflikts sind auch die schlechter werdenden Lebensbedingungen in der Region. Die Wüste dehnt sich immer weiter aus, fruchtbare Böden und Wasserquellen werden immer seltener. Die dort lebenden Stämme und die arabischen Nomaden konkurrieren immer aggressiver um die verbleibenden Ressourcen.

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