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Sudan: Gewaltexzesse mit Ruanda vergleichbar

Die Gewaltexzesse der sudanesischen Armee und der von ihr unterstützten arabischen Milizen im Westsudan sind mit dem Genozid in Ruanda vor zehn Jahren vergleichbar.

Darauf haben internationale Hilfsorganisationen und auch die österreichische Caritas in Spendenaufrufen für die in das Nachbarland Tschad geflüchteten Menschen aus der Konfliktregion Darfour (Darfur) hingewiesen.

Annähernd eine Million Menschen sind in den vergangenen 14 Monaten aus ihren Heimatorten vertrieben worden, mehr als 100.000 Flüchtlinge konnten sich im Nachbarstaat Tschad in Sicherheit. Dort sind sie in völlig überfüllten Auffanglagern ohne ausreichende Versorgung vom Hunger bedroht. Mindestens 10.000 Menschen sind nach bisherigen Informationen von arabischen Milizen und der sudanesischen Armee massakriert worden.

„Die Spannungen zwischen der lokalen Bevölkerung des Tschad und den sudanesischen Flüchtlingen um die letzten Reste an Essbarem nehmen zu“, berichtete Geke Verspui, die sich derzeit im Auftrag der internationalen Caritas ein Bild von der Lage der Flüchtlinge verschafft. Hilfe für die verzweifelten Menschen sei dringend nötig.

Experten für Menschenrechtsfragen der Vereinten Nationen sind in die Krisenregion gereist, nachdem das Regime in Khartum zunächst keine Einreisegenehmigungen erteilen wollte. Sie sollen UNO-Generalsekretär Kofi Annan eine Lagebericht vorlegen, erklärte der Sprecher des Hochkommissars für Menschenrechte, Jose-Luis Diaz, am Dienstag in Genf.

Dann werde auch entschieden, ob eine Sondersitzung der UNO-Menschenrechtskommission einberufen werde. Die Kommission hatte vergangene Woche dem sudanesischen Regime die Beteiligung an Morden, Vergewaltigungen und Vertreibungen vorgeworfen.

Die Möglichkeiten der Bevölkerung im Tschad, die den Flüchtlingen bereits seit vielen Monaten nach Kräften beistünden, seien erschöpft, erklärte die Caritas. In vielen Dörfern kämen auf einen Einheimischen zehn Flüchtlinge. „Wir müssen jetzt helfen, denn in wenigen Wochen beginnt hier die Regenzeit, dann werden die Straßen unpassierbar, und wir können keine Hilfsgüter mehr zu den Menschen bringen“, warnte die Caritas-Helferin Verspui.

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