Regierung und Rebellen besiegelten am Freitag den erfolgreichen Abschluss zweijähriger Verhandlungen. Die UNO hofft jetzt auf eine Signalwirkung auch für den Konflikt in der westlichen Provinz Darfur.
In den Straßen der Hauptstadt Khartum feierten mehrere tausend aus dem Süden stammende Bewohner die Nachricht mit Freudentänzen. Dabei zeigten sie offen die Fahne der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM). Einige Sudanesen aus dem Norden schlossen sich dem Umzug im Stadtzentrum an. Die Polizei schritt nicht ein.
An der Zeremonie zur Unterzeichnung der erzielten Abkommen in der kenianischen Ortschaft Naivasha nahmen die Präsidenten des Sudans und Südafrikas, Omar el Baschir und Thabo Mbeki, sowie der kenianische Vizepräsident Moody Awori teil. Der offizielle Friedensvertrag soll am 9. Jänner in der sudanesischen Hauptstadt Khartum unterzeichnet werden. UN-Generalsekretär Kofi Annan begrüßte das Ergebnis und sprach von einer neuen Ära des Friedens im Sudan.
Der Friedensprozess sieht eine sechsjährige Übergangszeit vor, in der die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) eigene Truppen im Süden des Landes behält. Zum Schluss der Verhandlungen wurde auch die Finanzierung für diese Truppen geklärt. Außerdem wurde eine gleichmäßige Aufteilung der Einkommen aus den Ölvorkommen des Sudan und anderen Ressourcen des Landes vereinbart.
Die Rebellen haben sich 1983 gegen die Regierung in Khartum erhoben. Hintergrund des Konflikts sind die kulturellen Gegensätze zwischen den im Süden lebenden Christen und Anhängern animistischer Naturreligionen und dem islamisch geprägten Norden. Der Bürgerkrieg hat mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet, zumeist als Folge der von den Kämpfen bedingten Hungersnot.