Die Kollision erfolgte offenbar bei einem Abfangmanöver der griechischen Militärmaschine; die beiden Kampfbomber vom Typ F-16 kollidierten und stürzten ab. Der türkische Pilot konnte lokalisiert und gerettet werden, gab die Regierung in Ankara bekannt. Griechische Rettungsmannschaften versuchten mit Hubschraubern, den griechischen Piloten zu finden. Bis Dienstagnachmittag fehlte jedoch von ihm jede Spur. Die Kollision ereignete sich südlich der Insel Karpathos, die zwischen Kreta und Rhodos liegt.
Nach griechischen Medienberichten rettete die Besatzung eines unter der Fahne Panamas fahrenden Frachters den türkischen Piloten. Anschließend sei er von einem türkischen Rettungshubschrauber abgeholt worden. Ein Pilot habe im Cockpit einer ägyptischen Zivilmaschine die Kollision gesehen und den Zwischenfall dem Flughafen in Athen gemeldet, hieß es im griechischen Fernsehen.
Die griechische Maschine habe das türkische Flugzeug offenbar abfangen wollen, erklärte der Athener Regierungssprecher Evangelos Antonaros. Es habe keine militärischen Übungen in dem Gebiet gegeben. Zur Rettungsaktion des Piloten wurde in Athen bekannt gegeben, dass einige Hubschrauber und eine Fregatte der griechischen Marine auf dem Weg zur Unglücksstelle seien.
Die griechische Außenministerin Dora Bakoyannis und ihr türkischer Amtskollege Abdullah Gül sprachen am Telefon über den Zwischenfall, gab das griechische Außenministerium bekannt. Sie stimmten überein, dass der Zwischenfall den Prozess der Annäherung zwischen beiden Staaten nicht negativ beeinflussen dürfe. Auch hatten griechische und türkische Militärs auf höchster Ebene Kontakt aufgenommen, damit es zu keiner Eskalation kommt. Der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül teilte mit, sein Generalstabschef stehe wegen des Vorfalls in Kontakt mit seinem griechischen Amtskollegen. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi meldete dies ebenfalls.
Griechenland und die Türkei streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis und auch über die Kontrolle der Militärflüge. Dabei geht es oft um den Luftraum rund um die griechischen Inseln in der Ägäis. Griechenland beansprucht einen nationalen Luftraum mit einer 10-Seemeilen-Zone um seine Küsten, die Türkei erkennt aber nur eine Sechs-Meilen-Zone an, was der Breite der nationalen Seegebiete entspricht.
Experten warnten in der Vergangenheit wiederholt, dass wegen der häufigen Abfangflüge und Angriffssimulationen früher oder später ein Unfall passieren würde. Die beiden NATO-Staaten werfen einander regelmäßig vor, Scheinkämpfe in der Luft zu provozieren. Dabei fliegen die Maschinen oft sehr dicht. Die beiden Nachbarstaaten gelten als die besten Kunden der Militärindustrie, sie rüsten regelmäßig auf. Wegen Konflikten in der Ägäis standen Griechenland und die Türkei seit 1974 drei Mal am Rande eines Krieges.
Griechischer Pilot stirbt
Ein griechischer Pilot ist nach türkischen Angaben bei der Kollision zweier F-16 Kampfjets aus der Türkei und Griechenland über der südlichen Ägäis ums Leben gekommen. Der türkische Flugzeugführer sei dagegen gerettet worden, teilte das Außenministerium in Ankara am Dienstag mit.
Wie das griechische Verteidigungsministerium in Athen zuvor mitgeteilt hatte, waren die Kampfjets während eines Abfangmanövers über der griechischen Insel Karpathos zusammengestoßen. Nach Angaben der türkischen Armee ereignete sich die Kollision dagegen in internationalem Luftraum. Griechische Kampfflugzeuge hätten sich in ein Routinetraining der türkischen Luftwaffe eingemischt.