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Suchtmittelstudie: Legale Drogen gefährlicher

Burgenlands Jugend ist durch Alkohol und Nikotin gefährdet. Die Gefährdung durch illegale Drogen ist offenbar weitaus geringer als mancher Politiker glauben machen will.

Die Gefährdung junger Menschen durch illegale Drogen ist offenbar weitaus geringer als so mancher Politiker glauben machen will. Gesundheits-LR Peter Rezar (S) legte am Mittwoch die Ergebnisse einer Suchmittelkonsum-Studie vor, die belegen, dass junge Menschen im Burgenland vor allem Probleme mit Alkohol, aber auch mit Nikotin haben. So haben 70 Prozent der Jugendlichen noch nie Kontakt mit illegalen Drogen gehabt haben, aber 72 Prozent sagen, dass sie schon einmal unter einem Alkoholrausch gelitten haben. Bereits die Hälfte der Zwölf- bis 14-Jährigen gibt an, schon betrunken gewesen zu sein.

Die empirische Erhebung zum Suchtmittelkonsum Jugendlicher wurde vom Psychosozialen Dienst Burgenland durchgeführt. Insgesamt waren 22 Schulen mit rund 1.000 Burschen und Mädchen im Alter von zwölf bis 19 Jahren beteiligt. „In der Vergangenheit haben wir relativ ins Blitzblaue Vermutungen über den Suchtmittelkonsum junger Menschen angestellt“, meinte LR Rezar, die Erhebung des Ist-Zustandes habe man eine wesentliche Voraussetzung für weitere Überlegungen und Maßnahmen geschaffen. Der Handlungsbedarf im Bereich legaler Suchtmittel sei jedenfalls weitaus größer als im Bereich illegaler Drogen.

Unter der Woche konsumieren nur relativ wenige junge Menschen Alkohol, am Freitag beginnt ihre Zahl zu steigen und am Samstag bleiben nur mehr 38 Prozent alkoholfrei. 17 Prozent geben an, an diesem Tag drei bis sechs bzw. mehr als zwölf alkoholische Getränke zu konsumieren, 13 Prozent sieben bis zwölf Gläser Alkohol.

Was den Nikotinkonsum betrifft, berichten 47 Prozent der Jugendlichen, zumindest an einem Tag der Woche zu rauchen. Von diesen 47 Prozent gibt aber fast ein Drittel an, an sechs bis sieben Tagen pro Woche zum Glimmstengel zu greifen.

Bei illegalen Substanzen sagen rund 20 Prozent der Jugendlichen, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, ebenso viele haben Erfahrung mit Schnüffelstoffen. Acht Prozent haben schon einmal biogene Drogen (z. B. Pilze) konsumiert, nur vier Prozent Ecstasy. Mit je drei Prozent schlagen Speed und Halluzinogene zu Buche. Kokain (zwei Prozent) und Heroin (ein Prozent) sind ebenfalls vertreten.

„Burgenland ist keine Insel der Seligen“, so der Projektbetreuer Ralf Schönfeldinger. „Man bekommt im Burgenland alles und es wird auch alles konsumiert.“ Für rund 70 Prozent derer, die einen Drogenkonsum zugeben, ist es allerdings nur ein Probier- bzw. Gelegenheitskonsum, berichtete Schönfeldinger.

Burgenlands Suchtkoordinatorin Gerlinde Stern-Pauer ist sich im klaren darüber, dass vor allem bei den Trinkgewohnheiten junger Menschen spezieller Handlungsbedarf besteht. „Wir versuchen schon, alkoholfreie Getränke salonfähig zu machen. Ganz wichtig wird auch eine Entkoppelung von Alkohol und Freizeit sein: Es gilt zu vermitteln, dass Freizeit viel mehr ist als Alkoholkonsum.“

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