Sie kannten einander beinahe 20 Jahre, beide waren schwer drogenabhängig. An einem Nachmittag spritzte der 36-jährige Erko H. seiner gleichaltrigen Freundin intravenös die Ersatzdroge Substitol. Es war ihr Wunsch, sagte der Mann. Kurze Zeit später war Gabriele tot. Der 36-Jährige musste sich nun wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen am Wiener Landesgericht verantworten. Der bisher unbescholtene Angeklagte wurde zu einem Jahr bedingt verurteilt. Der Richterspruch ist rechtskräftig.
“Sie hat sogar noch geschnarcht”
Gabriele habe einen Flash haben wollen, erklärte H. vor Richter Hans-Peter Januschke. Der 36-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt auf vier Milliliter Substitol eingestellt war, bereitete sechs Milliliter der Ersatzdroge vor; 1,4 Milliliter spritzte er seiner Freundin, den Rest sich selbst. Danach hätten sie zwei Stunden lang sexuellen Verkehr gehabt und seien kurz darauf eingeschlafen. Gabriele habe sogar noch geschnarcht.
Das kann jedoch laut Gerichtschemiker Walter Vycudilik nicht möglich sein. Die Frau sei auf Grund der hohen Dosis sehr schnell nach der Injektion verstorben. Auch Gerichtsmediziner Christian Reiter schloss ein länger als einstündiges Überleben aus.
Als der frühere Wissenschaftstheorie- und Physikstudent bemerkte, dass sich seine Freundin nicht mehr rührte, führte er Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassagen durch. Ich hatte den Eindruck, dass sie nach Luft schnappt, erzählte der 36-Jährige. Danach wollte er Hilfe bei der nahe gelegenen Wiener Drogenberatungsstelle Ganslwirt holen. Am Weg überlegte er es sich doch anders und verständigte per Telefon die Rettung. Die Notärztin konnte nur noch den Tod der Frau feststellen.