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Sturmtief "Niklas" forderte mehrere Menschenleben

Einer der schwersten Stürme der letzten Jahre
Einer der schwersten Stürme der letzten Jahre ©EPA
Das Orkantief "Niklas" hat ein Verkehrschaos auf Schienen und Straßen in Deutschland und Österreich ausgelöst und schwere Schäden angerichtet. Der Sturm, einer der stärksten der vergangenen Jahre, beschädigte Häuser, riss Stromleitungen herunter. Neun Menschen starben, zahlreiche weitere wurden verletzt.
Mehrere Einsätze in Vorarlberg
Sturm wütet in Mitteleuropa

In Oberösterreich stürzte ein 63-Jähriger in Mauthausen von einer Leiter, als er versuchte seine Terrassenüberdachung zu sichern. Im Westen und Norden Österreichs kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen. In Salzburg sowie in Oberösterreich wurden mehrere Lastwagen von der Straße geblasen. In den Skigebieten im Westen Österreichs wurden wegen des Sturms der Betrieb von zahlreichen Liftanlagen eingestellt.

Durch den Sturm wurden in Oberösterreich und in Tirol Dächer abgedeckt und Bäume umgerissen, die Straßen blockierten und Stromleitungen lahmlegten. In Saalbach-Hinterglemm musste am frühen Dienstagabend ein Familien- und Jugendgästehaus evakuiert werden, weil der Sturm das Dach des Gebäudes komplett abgedeckt hatte. Auch in anderen Bundesländern gab es Probleme durch umgestürzte Bäume, die zu Straßensperren führten und auch auf den Bahnstrecken Behinderungen verursachten. In weiten Teilen Deutschlands kam der Bahnverkehr sogar komplett zum Erliegen. Mehrere Bahnen und Bergbahnen in der Schweiz stellten den Betrieb sicherheitshalber ein.

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Mehrere Todesopfer in Deutschland

Mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern raste das Orkantief quer von Westen gen Osten. In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden eine Frau und zwei Männer erschlagen, als Bäume auf ihre Autos stürzten. In Sachsen-Anhalt tötete eine umgewehte Mauer einen Mann. Auch in der Schweiz gab es einen Unwettertoten.  Außerdem gab es mindestens drei Tote bei wetterbedingten Unfällen: Im baden-württembergischen Ostalbkreis starben zwei Männer auf einer schneebedeckten Straße. In Bayern wurde ein Mann bei starkem Hagel auf der Autobahn 95 getötet.

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Auf der Schiene ging
in Deutschland
vielerorts nichts mehr. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin ruhte der Regionalverkehr teilweise seit der Früh ganz. In Deutschlands größtem Bundesland Bayern wurde der Fernverkehr am Nachmittag komplett eingestellt. Anderswo rollten die Züge mit stark gedrosseltem Tempo. “Der Orkan Niklas hat die Bahn mit voller Wucht getroffen”, sagte Deutsche Bahn-Sprecher Achim Stauß. “Wichtig ist, dass wir zum Osterreiseverkehr ab Donnerstag wieder alles in Schuss haben.”

Das könnte knapp werden. “Die Sturmschäden, vor allem an den Oberleitungen sind so großflächig und erheblich, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis wieder alle Linien bedient werden können”, teilte die Deutsche Bahn am späten Abend mit. Auch im Regional- und Fernverkehr werde es am Mittwoch im Raum München noch Zugausfälle geben. Der Münchner Hauptbahnhof wurde geräumt, weil Dachfenster herabzustürzen drohten. Am Abend wurde die Sperre wieder aufgehoben. Auf freier Strecke zwischen Hamburg und Berlin blieb ein ICE liegen. Die Route wurde in beide Richtungen gesperrt.

Probleme an Flughäfen

Probleme meldete auch Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main. Mehr als 180 Starts und Landungen fielen aus. Angesichts der Wetterlage müsse auch am Mittwoch mit Einschränkungen im Flugbetrieb gerechnet werden, sagte ein Sprecher am Abend. In Hamburg waren 63 Flüge betroffen. “Niklas” schränkte auch den Flugverkehr in Österreich ein. Ab Mittag wurden einige Flugverbindungen gestrichen, wie der Sprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, erklärte. Betroffen waren Flüge von und nach Frankfurt, eine Verbindung nach Berlin und eine nach Düsseldorf. “Wir haben momentan Windverhältnisse von knapp unter 100 km/h”, sagte Klaus gegen 16.00 Uhr.

Es sei einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Am heftigsten tobte “Niklas” auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962 Meter) in den Alpen, mit Böen von 192 Stundenkilometern. Der Spitzenwert im Tiefland wurde laut DWD bis zum frühen Abend mit 140 Stundenkilometern erreicht. Auch am Mittwoch werde es windig bis stürmig – “das Gröbste ist dann aber vorbei”, sagte DWD-Sprecher Kirchhübel.

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