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Sturm trotz 1:1 bei Galatasaray Gruppenletzter

Sturm Graz hat den ersten Punkt in der Fußball-Europa-League erkämpft. Bei Galatasaray Istanbul führten die ambitionierten und mutigen Steirer zur Halbzeit sogar 1:0, mussten sich schließlich aber mit einem 1:1 zufriedengeben.
Bilder aus Istanbul

Das Tor für die Grazer erzielte Daniel Beichler in der 45. Minute – es war der erste Gegentreffer, den das Team vom Bosporus in der laufenden Europacup-Saison vor heimischer Kulisse kassierte.

Erst nach dem Seitenwechsel wurden die Türken ihrer Favoritenrolle eher gerecht, mehr als der Ausgleich von Baros (63.) war für den 17-fachen türkischen Meister aber nicht drin. Wie schon im bisher letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams im November 2000 (2:2 in der Champions League) endete die Partie mit einem Remis. Galatasaray führt die Gruppe F nun mit vier Zählern vor Dinamo Bukarest (3) an, dahinter folgen Panathinaikos Athen (3) und Sturm (1).

Dabei standen die Vorzeichen für die Steirer nicht unbedingt günstig: Neben den noch immer verletzten Kienzl, Haas und Lamotte mussten kurzfristig auch Kapitän Andreas Hölzl und Innenverteidiger Ferdinand Feldhofer jeweils wegen einer Knöchelblessur passen. Immerhin waren aber Hlinka und Weber rechtzeitig fit geworden.

Eines war im voll besetzten Ali-Sami-Yen-Stadion (22.400) schnell klar: Die Hausherren hatten sich das Spiel anders vorgestellt. Anstelle kreativer Genieblitze zeigte die Truppe von Frank Rijkaard teils behäbigen, teils zu verspielten Fußball. Ein Abwehrfehler von Mario Sonnleitner blieb zudem ohne Konsequenz – Elanos Heber ging über das Tor (13.). Sturms umgestellte Defensive (Ehrenreich rechts außen statt Sonnleitner, der wie zuletzt in Kapfenberg für Feldhofer nach innen rückte) agierte bissig, gute Offensivszenen blieben in der ersten halben Stunde aber aus.

Das änderte sich freilich nach 35 Minuten: Erst verfehlte der würdige Hölzl-Ersatz Haris Bukva nach einem flach abgespielten Eckball knapp das lange Eck (35.), dann prüfte der per Volleyfersler von Beichler bediente Jakob Jantscher Goalie Franco – den Abpraller klärte Hakan Balta nur knapp vor Bukva (37.). Und wieder eine Minute später verfehlte Muratovic per Kopf den Kasten der Hausherren.

Die Strafe schien auf den Fuß zu folgen: In der 41. Minute köpfelte Turan nach einer Flanke von Keita ein, Christian Gratzei berührte den Ball nur mehr leicht. Der in dieser Situation durchaus gnädige niederländische Schiedsrichter Nijhuis entschied aber auf Foul des türkischen Teamspielers an Europacup-Debütant Ehrenreich und hielt das Match so weiter offen. Zu danken war das auch Gratzei, der einen Kopfball-Aufsetzer von Baros bravourös entschärfte (45.). Und dann schlug die Stunde von Beichler: Einen blitzschnellen Konter schloss der Stürmer nach überlegter Vorlage von Jantscher im Strafraum perfekt zum 1:0 ab, Franco war ohne Chance (45.).

Die logische Folge nach dem Seitenwechsel: Galatasaray erhöhte die Schlagzahl, setzte Sturm stärker unter Druck und wurde gefährlicher. Ausgerechnet nachdem Beichler am Sechzehner Emre Asik und Servet Cetin überspielt, das Tor aber knapp verfehlt hatte, fiel der Ausgleich: Baros profitierte von einem Ballverlust im Mittelfeld, zog allein aufs Tor zu und ließ sich die Chance diesmal nicht entgehen (63.) – kurz davor hatte er aus wenigen Metern nur die Innenlatte getroffen.

Das Stadion war aufgewacht, aufgeheizt zudem durch Entscheidungen des Unparteiischen vermeintlich zuungunsten der Türken. Sarioglu traf die Latte (70.), Ehrenreich rettete nach Laufduell mit dem im Vergleich zu ersten Hälfte wie verwandelten Baros zur Ecke (74.), und der eingewechselte Kewell fand beim Freistoß in Gratzei seinen Meister (79.). “Gala” bemühte sich, das Spiel zu machen, Sturm knickte aber nicht ein, fand immer wieder Platz vor und kam weiter zu Chancen: So scheiterte Weber an Franco (68.), ebenso wie Beichler, der sich bis in den Strafraum getankt hatte (75.). Es blieb schließlich aber beim 1:1 – den Matchball vergab Elano alleinstehend per Seitfallrückzieher (83.).

Franco Foda (Sturm-Trainer): “Großes Kompliment an die Mannschaft. Sie hat taktisch alles umgesetzt, sie haben toll nach vorne gespielt. Es hätte auch 3:3 ausgehen können, es war ein tolles Spiel von beiden Seiten. Am Anfang hat man noch gemerkt, dass die Spieler etwas Respekt hatten. Niemand hätte uns diesen Punkt zugetraut. Wir müssen jetzt schnell regenerieren. Beichler überrascht mich noch immer in alle Richtungen, zwischen Weltklasse und oft auch noch kindlichem Verhalten. Wenn er die jugendlichen Leichtsinnigkeiten noch abstellt, hat er eine große Zukunft vor sich.”

Daniel Beichler (Sturm-Torschütze): “Wir haben uns sensationell präsentiert. Wir sind vor allem in der ersten Hälfte sehr gut gestanden. Ssicher hatte Galatasaray in der zweiten Hälfte gute Chancen, im Großen und Ganzen können wir aber mehr als zufrieden sein mit dem Punkt.”

Fußball-Europa-League – Gruppe F, 2. Runde
Galatasaray Istanbul – SK Sturm Graz 1:1 (0:1)
Ali-Sami-Yen-Stadion, 22.400
SR Hendrikus Nijhuis/NED

Torfolge:
0:1 (45.) Beichler
1:1 (63.) Baros

Galatasaray:
Franco – Sarioglu, Asik, Cetin, Balta – Topal (77.
Sarp), Akman (61. Kewell) – Keita, Elano, Turan – Baros (86. Nonda)

Sturm:
Gratzei – Ehrenreich, Schildenfeld, Sonnleitner, Kandelaki –
Bukva (76. Prettenthaler), Hlinka, Weber, Jantscher – Beichler (89.
Lavric), Muratovic

Gelbe Karten: Asik, Sarioglu bzw. Keine
Die Besten: Turan, Baros, Keita bzw. Beichler, Jantscher, Hlinka

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