Umgestürzte Bäume blockierten am Nachmittag die Bahngleise. Die Fernverkehrsstrecken Hamburg-Hannover, Hamburg-Berlin und Hamburg-Bremen waren stundenlang gesperrt, wie die Bahn mitteilte. Es kam zu zahlreichen Verspätungen auch auf anderen wichtigen Routen. In Berlin waren einige S-Bahn-Strecken unterbrochen. Vor dem Sturm kapitulierte auch der Fährverkehr von Cuxhaven zur Hochseeinsel Helgoland.
Die beiden in Hamburg schwer verletzten Mädchen sind Schülerinnen einer sechsten Klasse. Ein weiteres Kind wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Der Baum war durch eine Windböe auf den Schulhof gestürzt. Im brandenburgischen Prenzlau musste eine Volksschule evakuiert werden, nachdem der Sturm das Dach weggefegt hatte. Keiner der rund 300 Schüler wurde verletzt.
In Hamburg wurde der bei Touristen beliebte Fischmarkt überschwemmt. In Trittau (Schleswig-Holstein) wurden zwei Männer verletzt, als ein Baum auf ihren Kleinbus stürzte. Orkanböen mit bis zu 160 Stundenkilometern fegten über den höchsten Berg Norddeutschlands, den 1.141 Meter hohen Brocken. In Berlin brach der Fußball-Bundesligist Hertha BSC wegen des Unwetters das Training ab. Die Mannschaft verließ fluchtartig den Platz.
In München krachte eine zehn Meter hohe Fichte auf ein fahrendes Auto, in dem zwei Frauen saßen. Die beiden kamen mit dem Schrecken davon.
Auch Nordrhein-Westfalen wappnet sich für ein Sturmwochenende. In Köln wurde am Freitag die Domplatte abgeriegelt, um Passanten vor möglicherweise herabfallenden Steinen zu schützen. In Düsseldorf ordnete das Gartenamt vorsorglich die Schließung der Friedhöfe und eines Wildparks an. Für Samstag wurden die Wochenmärkte abgesagt.
Ein Wetterchaos gab es auch in Großbritannien: Im Norden des Landes waren rund 100.000 Haushalte zwischenzeitlich vom Stromnetz abgeschnitten. Am schwersten betroffen waren die Highlands und die schottischen Inseln. Viele Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. Wetterwarnungen der Meteorologen betrafen auch die Großstädte Edinburgh und Glasgow.
Verkehrsbehinderungen gab es am Freitag auch in Tschechien. Bei Zelezna Ruda (Markt Eisenstein) fuhr ein Schnellzug auf einen umgestürzten Baum auf. Verletzt wurde niemand. Drei Dutzend Passagiere mussten ihre Fahrt mit einem Bus fortsetzen. Auch auf anderen Strecken kam es zu Zugausfällen. In Westböhmen rückten die Feuerwehren zu mehr als 40 Einsätzen aus. Der Wetterdienst in Prag gab eine Unwetterwarnung bis einschließlich Sonntag heraus.