Der Zivilschutz meldete am Morgen (Ortszeit) mindestens vier Todesopfer. Die meisten starben durch herabstürzende Trümmerteile. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt, fünf Fischer werden vermisst. Etwa 430.000 Menschen mussten nach Angaben der Behörden in verschiedenen Regionen des südostasiatischen Inselstaates ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden.
Fährverkehr und Flüge betroffen
Der Tropensturm "Bualoi", der auf den Philippinen "Opong" genannt wird, brachte Starkregen und orkanartige Winde mit sich - nur wenige Tage, nachdem "Ragasa" im Land gewütet hatte. Nun gab es erneut schwere Schäden: Strommasten und Bäume wurden umgerissen und Dächer abgedeckt. Zahlreiche Menschen waren ohne Strom.
In 30 Provinzen gab es Sturmwarnungen, darunter auch in der Hauptstadtregion Metro Manila. Aus Sicherheitsgründen wurden zahlreiche Schulen und Behörden geschlossen. Zudem stellte die Küstenwache den Fährbetrieb weitgehend ein: Fast 6.000 Passagiere saßen in mehr als 100 Häfen fest. Auch mehr als 100 Inlandsflüge wurden gestrichen. Internationale Verbindungen waren zunächst nicht betroffen. Reisende, die auf die Philippinen fliegen wollen, sollten sich aber dennoch im Vorfeld informieren.
Erst in den vergangenen Tagen hatte Super-Taifun "Ragasa" allein auf den Philippinen mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet, Zehntausende Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen. Dem Katastrophenschutz zufolge gibt es auch große Schäden in der Landwirtschaft. Super-Taifune gehören zu den stärksten und gefährlichsten tropischen Wirbelstürmen.
Tropensturm zieht Richtung Vietnam
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen heimgesucht. Der besonders schlimme Sturm "Haiyan" hatte im November 2013 mehr als 6.300 Menschen das Leben gekostet. "Bualoi" hat sich derweil zunächst abgeschwächt und gilt jetzt offiziell als "schwerer Tropensturm". Er wird die Philippinen voraussichtlich am Samstagnachmittag verlassen und dann Prognosen aus Vietnam zufolge über dem Südchinesischen Meer wieder an Fahrt aufnehmen. Er könnte Vietnam in den nördlichen Regionen Thanh Hoa und Nghe An in der Nacht zum Montag erreichen.
In Südchina, wo "Ragasa" zuvor ebenfalls auf Land getroffen war, räumten die Behörden auf, stellten die Stromzufuhr für viele Haushalte wieder her und beseitigten Schäden durch Überschwemmungen oder umgestürzte Bäume. Für die Finanzmetropole Hongkong schätzten Experten laut der "South China Morning Post" den möglichen Gesamtschaden auf bis zu 4,6 Milliarden Hongkong-Dollar (rund 506 Millionen Euro).
Bisher 15 Tote in Taiwan
In Taiwan, wo im östlichen Kreis Hualien infolge des Super-Taifuns ein Staudamm überlief und Wassermassen Ortschaften überfluteten, gaben die Behörden die Zahl der Toten zuletzt mit 15 an. Die Zahl der Vermissten sank auf 7. Fast 70 Menschen wurden in Hualien verletzt, mehr als 30 weitere in anderen Landkreisen. Aus dem betroffenen Stausee waren Millionen Tonnen an Wasser abgeflossen. Zuletzt befanden sich den Behörden zufolge nur noch 7,7 Prozent des ursprünglichen Volumens in dem Becken.
(APA/dpa)