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Sturm begräbt Rapids Titelträume

Haas trifft zum 0:1
Haas trifft zum 0:1 ©APA
Im ausverkauften Hanappi-Stadion gelang Sturm-Routinier Haas in der 37. Minute der entscheidende Treffer gegen ideenlose Rapidler. Die Bilder

Die erfolgreiche Titelverteidigung ist für Rapid in weite Ferne gerückt. Der Fußball-Rekordmeister musste sich am Sonntag zum Abschluss der 29. Bundesliga-Runde daheim Sturm Graz 0:1 (0:1) geschlagen geben und weist damit sieben Partien vor Schluss acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Salzburg auf. Im ausverkauften Hanappi-Stadion gelang Sturm-Routinier Haas in der 37. Minute der entscheidende Treffer für die cleveren Steirer, den ideenlosen Rapidlern gelang trotz mehr als 45-minütiger Überzahl (unberechtigtes Rot für Hassler/43.) nicht mehr der Ausgleich.

Damit hat Rapid erstmals seit 1. Dezember 2007 (1:3 gegen Salzburg) wieder daheim verloren, seitdem war Grün-Weiß 21 Mal in Folge unbesiegt geblieben.

Die Partie begann vor den Augen von Teamchef Constantini mit einem Paukenschlag, bereits nach 20 Sekunden musste Sturm-Goalie Gratzei gegen Maierhofer parieren. Die Gäste nahmen sich den Schuss vor den Bug zu Herzen und präsentierten sich danach kompakt und defensiv diszipliniert. Und bei den seltenen Offensivaktionen zeigte sich Sturm auch gefährlich, nach Haas-Flanke musste Rapid-Schlussmann Payer bei einem Jantscher-Kopfball sein ganzes Können zeigen (23.).

Im Gegensatz zum Ostersonntag 2008, an dem Rapid beim 7:0 in Salzburg nach 30 Minuten bereits 5:0 geführt hatte, tat sich die grün-weiße Offensive mit Hoffer/Maierhofer (nach Verletzung bzw. Sperre wieder dabei) diesmal sehr schwer. Nach einem Maierhofer-Schuss knapp am rechten Kreuzeck vorbei (34.) gelang Sturm, das ohne die Stützen Muratovic, Hölzl und Beichler antreten musste, per Konter die nicht unverdiente Führung. Nach herrlichem Hassler-Lochpass zog Haas allein aufs Rapid-Tor und ließ Payer keine Chance (37.). Für Haas war es das 13. Saisontor, das erste seit 13. Dezember 2008.

Wenige Minuten nach seinem Assist flog Hassler jedoch mit einer höchst kuriosen Roten Karte vom Platz. Schiedsrichter Gangl wollte nach Foul von Eder an Hassler eine Tätlichkeit des Offensivspielers erkannt haben (43.). Mit dieser Ansicht stand Gangl jedoch recht alleine im Hanappi-Stadion, denn nicht einmal der beteiligte Gegenspieler Eder hatte Anzeichen einer erlittenen Tätlichkeit erkennen lassen. Den folgenden Freistoß von Haas parierte Payer mit Mühe (44.).

Die Rapid-Fans erhofften sich für die zweiten 45 Minuten ein Angriffsfurioso ihres Teams, doch Sturm machte den Hütteldorfern das Leben auch in Unterzahl sehr schwer. Jantscher visierte aus 20 Metern das Kreuzeck und das 2:0 an, doch Payer rettete bravourös (54.). Nach rund einer Stunde erhöhte Rapid die Schlagzahl, ein Treffer von Maierhofer wurde zurecht wegen Abseits aberkannt (63.). Der für den angeschlagenen Hoffer eingewechselte Jelavic (61., 68., 78.,, 85., 89.) und Drazan (74.) fanden Halbchancen vor, bei einem Schuss von Maierhofer zeichnete sich Gratzei aus (88.). In der Nachspielzeit rettete Kandelaki vor Trimmel (92.).

Sturm wurde noch durch Lamotte (77.) und Hlinka (78.) gefährlich und freute sich ausgerechnet im Hanappi und noch dazu in Unterzahl über den ersten Auswärtserfolg seit 12. November 2008 (3:0 gegen den LASK).

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Ich kann meiner Mannschaft im Großen und Ganzen keinen großen Vorwurf machen, denn sie hat alles versucht. Natürlich ist jetzt die Enttäuschung für alle groß, schließlich ist eine sensationelle Heimserie zu Ende gegangen. Aber wenn du kein Tor machst, dann gewinnst du das Spiel eben nicht. Der finale Pass hat gefehlt, wir haben auch ein bisschen zu viel über die Mitte probiert. Am Saisonziel hat sich seit Juni nichts geändert, wir wollen einen internationalen Startplatz erobern. Ich kann nicht von Woche zu Woche neue Saisonziele ausgeben.”

Dominic Hassler (Sturm Graz/Assist und Rote Karte): “Ich weiß nicht, was ich zur Roten Karte sagen soll. Es war ein Zweikampf, ich bin umgefallen, habe aufgeschaut und die Rote Karte gesehen. Ich habe mich überhaupt nicht ausgekannt. Aber Gott sei Dank haben wir 1:0 gewonnen, wir freuen uns irrsinnig. Wir haben gewusst, dass wir es können, wenn wir uns am Riemen reißen. Wir haben verdient gewonnen.”

Mario Haas (Sturm Graz/Torschütze): “Genau so hatten wir uns das vorgestellt. Kompliment an die ganze Mannschaft. Wir haben gekämpft und gerackert und uns den Sieg verdient. Wir haben uns übers Training das Selbstvertrauen geholt und eine Aussprache mit den Fans gehabt. Wir können Dritter werden. Es wird schwer, aber wir werden alles geben.”

Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): “Wir sind mit der Einstellung hergefahren, dass wir hier gewinnen können. Rapid hat Druck verspürt und wir haben das eiskalt ausgenützt. Meine Mannschaft hat gesehen, dass wir trotz zwei, drei Ausfällen im Hanappi gewinnen können. Mich freut es, dass ausgerechnet Haas das Tor gemacht hat, denn er hat im Frühjahr schon sehr viele Chancen vergeben. Wir haben uns auch in Unterzahl taktisch hervorragend verhalten und die besseren Chancen gehabt. Wir haben die Stärken Rapids eliminiert, also die Flanken zugemacht. Trotzdem haben wir aber auch nach vorne gespielt, denn nur hinten drinnen stehen, das geht im Hanappi nicht gut. Die Rote Karte für Hassler war lächerlich. Wenn das Rot ist, dann ‘Gute Nacht’ Fußball.”

Thomas Gangl (Schiedsrichter): “Auch der Versuch eines Schlags ist strafbar. Es war eine harte Rote Karte, aber ich bleibe dabei, dass die Entscheidung vertretbar war.”

SK Rapid Wien – SK Puntigamer Sturm Graz 0:1 (0:1)
Wien, Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.500 (ausverkauft), SR Gangl

Tor: 0:1 (37.) Haas

Rapid: Payer – Dober, Eder (84. Trimmel), Patocka, Thonhofer – Hofmann, Pehlivan, Boskovic, Kavlak (54. Drazan) – Maierhofer, Hoffer (55. Jelavic)
Sturm: Gratzei – Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki – Lamotte, Hlinka, Kienzl, Jantscher (89. Scherrer) – Hassler – Haas (67. Kaufmann)

Rote Karte: Hassler (43., Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Eder, Patocka, Maierhofer bzw. Hlinka, Haas, Gratzei
Die besten Spieler: Payer, Thonhofer bzw. Haas, Jantscher, Kandelaki, Gratzei

 

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