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Sture Böcke - Trailer und Kritik zum Film

Gummi und Kiddi sind zwei Brüder, die so verwittert sind, wie die raue Landschaft um sie herum. Und Gummi und Kiddi sind ähnlich ruhig wie die Naturkulisse.

Konkret sprechen sie seit 40 Jahren nicht mehr miteinander, auch wenn sie nebeneinander wohnen. Diese ebenso skurrile wie traurige Ausgangslage ist die Basis der isländischen Dramödie “Sture Böcke”, die am Freitag in den Kinos startet.

Sture Böcke – Die Geschichte

Regisseur Grimur Hakonarson, Jahrgang 1977, hat mit seinem Brüderporträt im Vorjahr in Cannes die Sektion “Un Certain Regard” gewonnen. Dies dürfte nicht zuletzt jener federleicht-lakonischen Art geschuldet sein, mit der “Sture Böcke” scheinbar mühelos zwischen melancholischer Charakterstudie zweier alter Männer und zugleich herzenswarmem Humor wandelt.

So leben Gummi (Sigurdur Sigurjonsson) und Kiddi (Theodor Juliusson) seit Jahrzehnten praktisch allein auf weiter Flug – Seite an Seite als erfolgreiche Schafzüchter auf ihrem eigenen Hof. Gesprochen wird miteinander aber nach einem Zerwürfnis, dessen Hintergrund nie aufgeklärt wird, nicht mehr. Zu ihren Schafen sind die beiden menschlicher als zueinander. Im Notfall nutzten die Starrhälse einen Hund als Brieftaube, ist doch einmal etwas zu klären.

Sture Böcke – Die Kritik

Als jedoch die bedrohliche Traberkrankheit in Kiddis Herde ausbricht, ist das gesamte bäuerliche Leben im Tal bedroht. Die Behörden entscheiden, dass alle Schafe der Region notgeschlachtet werden sollen, um die Ausbreitung zu verhindern. Durch die massenhafte Tötung des Viehbestandes sehen viele Betroffene keine andere Möglichkeit als die Abwanderung. Hier ist “Sture Böcke” ein Werk über die authentischen Probleme von Bauern, die es sonst selten auf die große Leinwand schaffen.

So schnell gibt der auf kauzige Art intelligente Gummi jedoch nicht auf. Während sich Kiddi dem Alkohol hingibt, versteckt er einige Tiere seiner Herde im Keller vor den Amtsveterinären – was kein leichtes Unterfangen ist. Im gemeinsamen Kampf darum, ihre spezielle Zuchtlinie zu erhalten, finden die beiden Brüder allerdings wieder einen Weg aufeinander zu.

Grimur Hakonarson erzählt seine Geschichte in lakonischen, wortkargen bis stillen Bildern, die er jedoch in verhältnismäßig schneller Folge schneidet, was den Eindruck von Langsamkeit vermeidet. Die monumentale isländische Landschaft wird so zum Spiegel der inneren Verkarstung der Hauptfiguren, auch wenn diese zu Humor durchaus fähig sind, wenn etwa Gummi den im Alkoholrausch nahezu erfrorenen Kiddi mit seiner Traktorschaufel in die Notaufnahme fährt.

(APA)

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