Studierendenvertretungen demonstrieren in Wien

An der Boku sei bereits die Hälfte des wissenschaftlichen Personals von Drittmitteln abhängig, das gefährde die Freiheit der Wissenschaft, kritisierte die HochschülerInnenschaft (ÖH) der Boku den Budgetplan für die Unis. Durch die Teuerung verschärfe sich die Lage für Studierende, die Beihilfen brauchen.
Warnung von ÖH Uni Wien
Das im Oktober fixierte Uni-Budget verdamme die Unis zu Stillstand und voranschreitender Kommerzialisierung der Bildung, warnte die ÖH Uni Wien per Aussendung im Vorfeld der Versammlung am Karlsplatz unter dem Titel "Uni kämpft - Stirbt die Bildung, stirbt die Zukunft". "Wir brauchen Forschung für gesellschaftlichen Fortschritt statt für Profit", so die Forderung. Unabhängige Forschung müsse durch öffentliche Mittel abgesichert werden. Kettenverträge, wegen derer junge Forscherinnen und Forscher ins Prekariat gedrängt würden, müssten abgeschafft werden.
Außerdem brauche es einen radikalen Umbau des Unterstützungsangebots für Studierende und Studienbeihilfen, die über das Existenzminimum hinausgingen. Problematisch sind für die ÖH Boku auch unrealistische Vorgaben wie eine Mindeststudiendauer von sechs Semestern für die meisten Bachelorstudiengänge, während die tatsächliche Durchschnittsdauer bei zehn Semestern liege. Dadurch steige das Risiko, dass Studierende ihre Beihilfen verlieren, in ein Arbeitsverhältnis gedrängt werden und länger studieren müssen oder sich das Studium dadurch gar nicht mehr leisten können. Die ÖH Uni Wien pochte außerdem einmal mehr auf eine Abschaffung von Studiengebühren und Aufnahmeprüfungen.
uniko zeigte "großes Verständnis" für Sorgen der Studierenden
Die Universitätenkonferenz (uniko) hat per Aussendung angesichts der Teuerung "großes Verständnis" für die Sorgen der Studierenden gezeigt. Die Forderung, die Finanzierung langfristig auf zwei Prozent des BIP anzuheben, teile man. "Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Artificial Intelligence sind das beste Beispiel dafür, dass wir die besten Köpfe an den Universitäten brauchen - nicht allein bei Google, Meta und Amazon", so der geschäftsführende uniko-Präsident Oliver Vitouch. Und die Unabhängigkeit der Universitäten sei in Zeiten von Extremismus und Radikalisierung und der Erosion vermeintlicher Sicherheiten bedeutsamer denn je. Auch mehr Stipendien, die an die Erreichung von Leistungszielen geknüpft sind, sowie leistbare Studierendenwohnheime werden von der uniko befürwortet. Immerhin sei in Österreich die Mehrheit der Studierenden berufstätig - und das oft in einem Stundenausmaß, das mit einem aktiven Studium nicht vereinbar sei.
(APA/Red)