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Studie zeigt: Radfahrer pfeifen auf rote Ampeln

Viele Radfahrer sind Ampel-Sünder, wie eine Beobachtung zeigt.
Viele Radfahrer sind Ampel-Sünder, wie eine Beobachtung zeigt. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Pro Sekunde wird in Österreich vier Mal eine rote Ampel missachtet. Vor allem Radfahrer E-Scooter-Lenker ignorieren das Rotlicht, wie Beobachtungen des KFV zeigen.

Sie zählen als Vormerkdelikte und können Verkehrsteilnehmern hohe Strafen einbringen - trotzdem sind Vorrangverletzungen, wie das Missachten einer roten Ampel, die Verkehrsunfallursache Nr. 2 in Österreich.

Rotlicht-Missachtung zweithäufigste Unfallursache in Östereich

"Das geht sich noch aus" oder "Es ist eh niemand in der Nähe" – das denken sich die meisten Verkehrsteilnehmenden laut einer Umfrage des KFV, wenn sie an einer Kreuzung das Rotlicht missachten. In Österreich passiert das etwa vier Mal pro Sekunde.

Jedes Jahr ereignen sich rund 525 Unfälle mit Rotlichtmissachtung an ampelgeregelten Kreuzungen, bei denen 774 Personen verunglücken. 2021 war Vorrangverletzung bzw. Rotlichtmissachtung die Hauptunfallursache für jeden vierten Unfall mit Personenschaden, das ist die zweithäufigste Hauptunfallursache. "Allein vom 1. Jänner bis zum 16. Oktober 2022 wurden bereits 58 Menschen bei Unfällen getötet, die aufgrund einer Vorrangverletzung bzw. Rotlichtmissachtung ausgelöst wurden", berichtet Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Radfahrer und E-Scooter-Lenker auf Platz 1 bei Verkehrssündern

Das KFV führte im Frühjahr 2022 Verhaltensbeobachtungen durch. Von den mehr als 81.000 beobachteten Verkehrsteilnehmenden, die die Möglichkeit hatten, überquerten fast 5.000 (sechs Prozent) Personen die Kreuzung trotz roter Ampel.

Die Spitzenplätze werden dabei ausgerechnet von den ungeschützten Verkehrsteilnehmenden belegt, die bei einer Kollision die schlechtesten Karten haben. Unter den Radfahrenden und E-Scooter-Fahrenden ignorierte jede achte beobachtete Person die rote Ampel, unter den zu Fuß Gehenden jede zwölfte. Aber auch jeder 50. Pkw-, Moped- und Motorrad-Lenkende missachtete eine rote Ampel.

Stress und Verkehrslage als Gründe für Missachtung von roten Ampeln

Zusätzlich zu den Beobachtungen befragte das KFV in einer repräsentativen Umfrage 2022 österreichweit mehr als 1.000 Ampel-Sünder ab 16 Jahren zu ihren Beweggründen.

Zu Fuß Gehende und Radfahrende gaben an, das Rotlicht hauptsächlich dann zu missachten, wenn sich keine anderen Verkehrsteilnehmenden in der Nähe befinden, zum Beispiel zu bestimmten Tag- und Nachtzeiten. Vor allem für Personen, die zu Fuß unterwegs sind, sind auch lange Wartezeiten, Zeitdruck oder der wartende Bus auf der anderen Straßenseite ein Grund, bei Rot über die Kreuzung zu laufen.

Pkw-Lenkende fahren hingegen bei Rot über die Kreuzung, weil sie denken, dass es sich noch vor der Rotphase ausgeht, weil sie nicht mehr rechtzeitig bremsen können oder weil sie das Grünblinken bzw. Gelblicht übersehen haben. Auch die Verkehrsauslastung spielt für Pkw-Lenkende eine Rolle: Bei Stau wird versucht, noch schnell über die Kreuzung zu kommen.

Hohe Strafen für Ampel-Sünder

Gemäß § 38 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt ein rotes Licht als Zeichen für "Halt", bei dem die Lenkenden von Fahrzeugen (inkl. Radfahrenden) anzuhalten haben. Wer das nicht tut und dabei andere Lenkende zum unvermittelten Bremsen oder Ablenken nötigt, handelt sich damit eine Vormerkung im Führerscheinregister und eine Strafe zwischen 72 und 2180 Euro ein. Zu Fuß Gehende und E-Scooter-Fahrende, die das Rotlicht missachten, bewegen sich in einem Strafrahmen von bis zu 726 Euro.

"Rechtsabbiegen bei Rot kann zwar seit 1. Oktober 2022 für Radfahrende und E-Scooter-Lenker erlaubt werden, das gilt jedoch nur an einzelnen, mit Grünpfeil gekennzeichneten Kreuzungen. Es ist außerdem nur auf Kreuzungen erlaubt, die den Einsatzkriterien entsprechen und wo deshalb andere Verkehrsteilnehmende nicht gefährdet werden. An allen anderen Stellen bedeutet rotes Licht: auf jeden Fall stehen bleiben. Das muss sowohl den schwächeren Verkehrsteilnehmenden als auch den KFZ-Lenkenden wieder deutlicher ins Bewusstsein gerufen werden", so Robatsch

(Red)

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