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Studie zeigt: ORF-Sommergespräche konstruktiv statt konfrontativ

Bei den Gesprächen werden zwei Drittel der Themen von den Journalisten vorgegeben.
Bei den Gesprächen werden zwei Drittel der Themen von den Journalisten vorgegeben. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Sätzliche ORF-Sommergespräche seit dem Jahr 1981 wurden von der ÖAW untersucht. Nun zeigt sich: Die Gespräche sind seit jeher von Konstanz und Konstruktivität geprägt.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat sämtliche ORF-Sommergespräche seit Beginn des Formats im Jahr 1981 untersucht. Das Ergebnis der Studie: Das Gesprächsformat ist von Konstanz und Konstruktivität geprägt.

ORF-Sommergespräche: 125 Folgen analysiert

Insgesamt 125 Folgen der Sommergespräche von 1981 bis 2016 hat sich Andreas Riedl, Kommunikationsforscher am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der ÖAW, für die Studie, die von der Stadt Wien finanziert wurde, angesehen und analysiert. Dabei wollte er feststellen, wie sich das Format seither verändert hat und welche Strategien Interviewende und Interviewte dabei anwenden.

Das überraschende Ergebnis: Sowohl Gesprächsablauf und Strategien sind in den über 30 untersuchten Jahren großteils gleich geblieben. Und das, obwohl sich im selben Zeitraum Massenmedien und politisches Auftreten stark verändert haben. "Message Control, thematische Ausweichmanöver und aggressive Konfrontation werden in der konstruktiven Atmosphäre solcher langen Interviewformate kaum angewandt", wird Studienautor Riedl in einer Aussendung zitiert. Auf knapp drei von vier Fragen wird auch inhaltlich eingegangen, anstatt, wie in kürzeren TV-Interviews oft der Fall, auf ein anderes Thema auszuweichen.

Themen werden zu zwei Dritteln von Journalisten vorgegeben

Riedl erklärt sich das dadurch, dass Politiker in längeren Interviewformaten andere Gesprächsstrategien verfolgten als in kurzen. Konfrontation und aggressives Themenwechseln seien bei den Sommergesprächen kaum zu finden. Stattdessen verließen sich Politiker mehr auf "neutrale" Strategien, um gewünschte Themen in das Gespräch zu bringen. Aber auch das Verhalten von Journalisten sei anders. Diese würden bei den Sommergesprächen seltener unterbrechen und öfter inhaltlich nachfragen. Unterm Strich werden die Themen zu zwei Drittel von Journalisten vorgegeben und nur ein Drittel von Politikern selber. Weiters zeigt die Studie, dass in den Sommergesprächen überdurchschnittlich viel über Persönlichkeit und Privatleben von Politikern gesprochen wird.

Sommergespräche starten am 5. August

Die diesjährigen Sommergespräche starten am 5. August mit Maria Stern von der Liste JETZT um 21.05 Uhr in ORF 2. Moderiert werden sie erstmals von Tobias Pötzelsberger.

(APA/Red)

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