Zu diesem Ergebnis kommt Hans Puxbaum vom Institut für Chemische Technologien und Analytik der Technischen Universität (TU) Wien im Rahmen seiner seit rund vier Jahren laufenden Forschungen unter dem Titel AQUELLA. Der Rest der Feinstaubbelastung der Bundeshauptstadt kommt von so genannten sekundären Stäuben, etwa aus Holzrauch oder Ferntransport.
Direkte Feinstaubquellen sind vor allem Autoabgase, Aufwirbelung und Abrieb von Straßenstaub und Belägen sowie Staub durch Streusplit. Von sekundären Stäuben sprechen die Wissenschafter, wenn sich ursprünglich gasförmige Abgase – wie beispielsweise Schwefeldioxid, Stickoxide und Ammoniak – erst nach und nach in Staub verwandeln, erklärte dazu Puxbaum auf Anfrage der APA.
Zwei Drittel der Belastung in Wien entstehen durch solche sekundären Stäube aus Holzrauch oder durch Ferntransportkomponenten. Unsere Analysen gehen von Luftmessungen aus. Dort treffen wir interessanterweise andere Emissionen an, als nach der Emissionserhebung anzunehmen wäre, so der Wissenschafter. Dazu trägt unter anderem auch der Holzrauch aus Gebieten außerhalb der Stadt.
Somit kann man sagen, dass in Wien im Gegensatz zu anderen Landeshauptstädten der Fremdanteil am Feinstaub überwiegt. In Graz, wo eine wesentlich höhere Feinstaubbelastung als der Wiener Raum gemessen wird, überwiegt dagegen der Eigenanteil. Dies lässt sich durch ein unterschiedliches Verdünnungsverhalten der Schadstoffe nördlich und südlich der Alpen erklären. Nördlich der Alpen tritt eine allgemein gute Durchlüftung auf. In den südlichen Teilen Österreichs kann es in abgeschlossenen Beckenlagen zu einer geringeren Durchlüftung und zu einer Anreicherung von Schadstoffen kommen.
Maßnahmen für die Feinstaubreduktion hängen unter anderem eng mit der klassischen Staubbekämpfung im Bereich Gehsteig – Straße und der Verringerung der Emissionen fester Brennstoffe zusammen. Puxbaum untersucht in einem zweiten Projekt die Zusammensetzung von Holzrauch und den Einfluss der verschiedenen Ofentypen auf die Verbrennung. Im Osten Österreichs wird ein großer Teil des Feinstaubs auch aus dem Ferntransport verursacht. Die Experten bezeichnen dies als Importsituation.