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Studie: Österreich könnte auf Soja- und Palmöl-Importe verzichten

Eine Studie, die beim "Österreichischen Klimatag" vorgestellt wird, zeigt, dass Österreich auf Soja- und Palmöl-Importe verzichten könnte.
Eine Studie, die beim "Österreichischen Klimatag" vorgestellt wird, zeigt, dass Österreich auf Soja- und Palmöl-Importe verzichten könnte. ©AFP (Sujet)
Ein Studie, die beim "Österreichischen Klimatag" vorgestellt wird, zeigt, dass Österreich auf Soja- und Palmöl-Importe verzichten könnte, würde hierzulande nur um ein Fünftel weniger Fleisch gegessen und ebenso viel Lebensmittelabfälle reduziert werden. Dadurch gäbe es nämlich zusätzliche Anbauflächen für Soja, Raps und Sonnenblumen. Schaden würde es nicht: Herr und Frau Österreicher essen ohnehin drei mal mehr Fleisch, als Ernährungsexperten empfehlen.

Jedes Jahr werden eine halbe Million Tonnen Sojafuttermittel und fast 160.000 Tonnen Palmöl größtenteils aus Argentinien und Brasilien beziehungsweise Indonesien und Malaysia nach Österreich geschifft, erklärte Ernährungsökologe Martin Schlatzer vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien gegenüber der APA. Landraub, die Verdrängung von Kleinbauern, die Zerstörung von Tropenwäldern und Treibhausgasemissionen sind die Folgen des Soja- und Ölpalmenanbaus in den Ursprungsländern.

Tut Gesundheit und Umwelt gut: Fleischkonsum reduzieren

Mit Kollegen hat der Forscher errechnet, wie man auf diese Exporte verzichten könnte. Essen die Österreicher um ein Fünftel weniger Fleisch, würde der verringerte Futtermittelbedarf eine Ackerfläche von rund 197.000 Hektar freimachen, was der halben Fläche Burgenlands entspricht. Dort könnte man Soja anbauen und somit den Bedarf vollständig aus heimischer Quelle decken. Dies wäre auch gesundheitlich von Vorteil, denn Herr und Frau Österreicher essen im Schnitt drei mal mehr Fleischprodukte, als Ernährungsexperten empfehlen, sagte er.

Reduziert man die Lebensmittelabfälle in Österreich wiederum um ein Fünftel, würde der Flächengewinn 62.000 Hektar betragen, das ist die eineinhalbfache Fläche Wiens. Wenn man dort Sonnenblumen und Raps pflanzt, wäre der Palmölbedarf für Lebensmittel und Kosmetika durch die Alternativen Sonnenblumen- und Rapsöl mehr als gedeckt, so der Experte. Bei Kosmetika müsste jedoch ein gewisser Anteil durch andere Alternativen ersetzt werden.

Österreichischer Klimatag: Drei mal bessere Klimabilanz möglich

Obwohl der Ölertrag von Raps- und Sonnenblumenpflanzen in Österreich etwas geringer ist als jener von Palmen in Südostasien, hätte der heimische Anbau eine rund drei Mal bessere Klimabilanz, berechnete Schlatzer. Damit würden nämlich große Mengen an Treibhausgas-Emissionen durch Tropenwaldabholzung und die Zerstörung von Torfboden verhindert. Ersetzt man Palmöl durch Raps- und Sonnenblumenöl, verbessert das die CO2-Bilanz um bis zu einer halben Million Tonnen, erklärte er. Durch regional angebautes Soja statt Importen würden weitere 1,4 Millionen Tonnen eingespart.

70 Prozent des importierten Palmöls (inklusive des indirekten Imports als Biodiesel) werden außerdem zu Treibstoff verarbeitet. Auch diese könnte man durch heimischen Anbau ersetzen.

Der “Österreichische Klimatag” findet am Donnerstag und Freitag (25./26.) April in Wien statt. Wissenschafter diskutieren bei der Konferenz zum Beispiel, wie man den Klimawandel in Grenzen halten könnte, welche Auswirkungen zu erwarten sind und wie man am besten damit umgehen könnte, und präsentieren neue Forschungsergebnisse dazu.

(APA/Red)

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