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Studie: Mehrheit der Österreicher fühlt sich sicher – doch Pessimismus nimmt zu

Sicher, aber besorgt: Mehr als die Hälfte der Österreicher sieht wachsende Gefahr
Sicher, aber besorgt: Mehr als die Hälfte der Österreicher sieht wachsende Gefahr ©APA
84 Prozent der Menschen in Österreich empfinden ihr Umfeld als sicher, zeigt eine neue VSÖ-Studie. Gleichzeitig glauben 55 Prozent, dass sich die Sicherheitslage seit 2020 verschlechtert hat – vor allem in Wien überwiegen Sorgen.

Österreich gilt weiterhin als eines der sichersten Länder Europas – das bestätigen 84 Prozent der Bevölkerung in einer aktuellen repräsentativen Studie des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ). Doch das subjektive Sicherheitsgefühl hat nachgelassen: 55 Prozent der Befragten orten seit dem Jahr 2020 eine Verschlechterung der allgemeinen Sicherheitslage.

Die Daten wurden vor dem Amoklauf in Graz unter 1.400 Privatpersonen und 600 Sicherheitsbeauftragten erhoben. Besonders skeptisch zeigt sich dabei ein Viertel der Wiener Bevölkerung, die sich "eher nicht" oder "gar nicht sicher" fühlt.

Polizei genießt hohes Vertrauen – Bundesheer enttäuscht

Als wichtigster Sicherheitsfaktor gilt laut der Studie eindeutig die Polizei – sie wird von 79 Prozent der Bevölkerung geschätzt. Dahinter folgen:

  • Zivilcourage: 45 Prozent
  • Gesetze: 42 Prozent
  • Videoüberwachung im öffentlichen Raum: 41 Prozent

Weniger Vertrauen genießen das Bundesheer (23 Prozent) sowie private Sicherheitsdienste.

VSÖ fordert mehr Schulschutz – aber keine "Festungen"

Vor dem Hintergrund des Amoklaufs in Graz spricht sich der VSÖ für mehr Sicherheit an Schulen aus – jedoch ohne Überreaktion.

"Wir leben in einem sehr sicheren Land und sollten keine Maßnahmen einführen, die über das Ziel hinausschießen", erklärte Martin Wiesinger, Vorsitzender der VSÖ-Fachgruppe Sicherheitsdienstleister.

Waffenbesitz gestiegen – Aufbewahrung oft mangelhaft

Ein weiteres Thema der Studie: Privater Waffenbesitz. Seit der Pandemie sei dieser deutlich angestiegen, warnte Herbert Maté, Vorsitzender der VSÖ-Fachgruppe Waffen. Doch viele Eigentümer würden "besorgniserregend schlecht" mit der sicheren Lagerung ihrer Waffen umgehen. Der VSÖ fordert deshalb eine striktere Umsetzung bestehender Waffenaufbewahrungsrichtlinien.

Generationen im Vergleich

Die Wahrnehmung von Bedrohungen unterscheidet sich stark nach Alter:

  • 16–29 Jahre:
    • Cyberkriminalität (42 Prozent)
    • Terrorangst (34 Prozent)
    • Politischer Extremismus (28 Prozent)
  • 65–75 Jahre:
    • Gewaltbereitschaft (43 Prozent)
    • Einbrüche (37 Prozent)
    • Für die kommenden Jahre: 52 Prozent erwarten zunehmende Gewaltbereitschaft

Auch sexuelle Übergriffe spielen eine Rolle: Während diese nur für 18 Prozent der Gesamtbevölkerung zu den Top-3-Sorgen zählen, liegt der Wert bei Frauen bei 22 Prozent, bei jungen Erwachsenen sogar bei 33 Prozent.

Vertrauen in Polizei und Eventsicherheit bleibt hoch

  • 77 Prozent der Befragten vertrauen der Arbeit der Polizei
  • 84 Prozent zeigen sich zufrieden mit Sicherheitsvorkehrungen bei öffentlichen Veranstaltungen
  • Menschen mit höherer Bildung und ab 65 Jahren sind besonders vertrauensvoll
  • Jüngere setzen stärker auf gesetzliche Rahmenbedingungen als auf Zivilcourage

Zuhause fühlt man sich sicher – Kameras zunehmend gefragt

In den eigenen vier Wänden überwiegt das Sicherheitsgefühl:

  • 94 Prozent empfinden ihr Zuhause als sicher
  • 70 Prozent sagen: Das Gefühl hat sich seit 2019 nicht verändert
  • Nur 5 Prozent planen in naher Zukunft ein Sicherheitssystem anzuschaffen
  • Aber: 19 Prozent wollen in den nächsten zwei Jahren eine Überwachungskamera installieren
    • Bei den Unter-29-Jährigen sind es sogar über 25 %

Zudem:

  • 83 Prozent alten elektronische Systeme für verlässlich
  • 86 Prozent vertrauen auf mechatronische Lösungen (z. B. Schlösser mit Elektronik)
  • Über 25 Prozent besitzen einen Tresor

(VOL.AT)

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