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Studie: Fahrgäste fühlen sich in renovierten Bahnhöfen sicherer

Laut einer Diplomarbeits-Studie fühlen sich die Fahrgäste an renovierten und gut ausgeleuchteten Bahnhöfen viel sicherer.
Wenn die ÖBB Geld für die Neugestaltung ihrer Bahnhöfe in die Hand nehmen, dann werden die Gebäude nicht nur attraktiver und gepflegter, sondern dann fühlen sich auch die Fahrgäste wesentlich sicherer. Das zeigt eine Diplomarbeit an der Universität Salzburg auf, in der die nur wenige Kilometer voneinander entfernten oberösterreichischen Bahnhöfe Attnang-Puchheim (ohne Umbau) und Vöcklabruck (neu) miteinander verglichen und die Bahn-Kunden befragt wurden.

80 Reisende hat der Vöcklabrucker Michael Mair für seine Psychologie-Diplomarbeit (Betreuer Alexander Keul) an den beiden Bahnhöfen befragt und dabei ein aussagekräftiges Ergebnis erhalten: Mehr als zwei Drittel empfanden die neu gestaltete Station Vöcklabruck sicher, in Attnang-Puchheim waren es nur 30 (bei Nacht) bzw. 40 (Tag) Prozent. Die düstere Fußgänger-Unterführung in Attnang war jedem Dritten unangenehm (bei Nacht jedem Zweiten), die neue in Vöcklabruck aber nur jedem Zehnten.

In Attnang bekam der Jung-Wissenschafter sogar schaurige Geschichten zu hören, obwohl keinem Befragten wirklich etwas zugestoßen war und sich auch im Bekanntenkreis keine Vorfälle ereignet hatten. Das ging sogar so weit, dass im “stigmatisierten” Bahnhof einige Fahrgäste nachts “verdächtige Personen” gesehen haben wollen.

Weiters zeigte die Arbeit, dass die Bahnhofsbeleuchtung das Sicherheitsgefühl kaum beeinflusste, das Wetter hingegen schon – bei Regen sank das subjektive Sicherheitsempfinden. Keine Unterschiede gab es beim Geschlecht der Reisenden, und auch das Alter spielte keine große Rolle. Gleichfalls ohne Effekt blieb die Häufigkeit der Bahnbenützung, das heißt, dass auch häufiges Bahnfahren das Sicherheitsgefühl nicht verändert. Dagegen kann die Anwesenheit anderer Fahrgäste subjektiv Sicherheit vermittelten, während ein leerer Bahnsteig Unbehagen erzeugt.

Sicherer fühlen würde sich jeder zweite Reisende mit Notrufsäulen und Videoüberwachung – hier gab es keine Unterschiede an beiden Bahnhöfen. Und ein eingestecktes Handy ist bei 40 Prozent der Jugendlichen sehr wichtig für das eigene Sicherheitsgefühl, während Ältere dies eher bezweifelten.

Enttäuscht zeigte sich Mair über die Reaktionen der ÖBB, als er dort die Ergebnisse seiner Arbeit präsentieren wollte. Es hieß lediglich, man werde das intern weiterleiten. “Ich habe das Gefühl, dass das Interesse nicht so groß ist”, sagte der Oberösterreicher zur APA.

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