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Studenten kritisieren Entwicklungsplan

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Uni Wien: Mittelbau und Studenten kritisieren den neuen Entwicklungsplan. Fehlende Mitbestimmung, Termindruck - Auch bei Studienplänen gäbe es zu wenig Mitbestimmung - Rechtswissenschaft soll zum Bachelor-Studium werden.

Kritik an der Vorgehensweise der Universität Wien bei der Erweiterung des Entwicklungsplans üben Vertreter des Mittelbaus und der Studenten. Einerseits versuche das Rektorat, den Senat über Zielvereinbarungen mit den Dekanen der einzelnen Fakultäten zu umgehen, auf der anderen Seite habe sich der Senat selbst aus dem Spiel genommen, hieß es bei einer Pressekonferenz am Freitag. Nun müsse innerhalb kürzester Zeit darüber entschieden werden, welche Studien die Uni anbietet.

Im Entwicklungsplan wird unter anderem festgehalten, welche Schwerpunkte eine Uni anbietet – gleichzeitig bildet er die Grundlage für die Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium. Da die Verhandlungen über diese Leistungsvereinbarungen demnächst beginnen sollen, will die Uni nun den Entwicklungsplan erweitern. Unter anderem darin festgehalten: Die künftigen Studienangebote der Uni und deren Organisation.

Mitbestimmung

Dieser Vorschlag eines Entwicklungsplans sei allerdings rein von der „universitären Exekutive“ – von den vom Rektorat ernannten Studienprogrammleitern bzw. vom Rektorat ernannten Dekanen – ausgearbeitet worden, kritisierte Mittelbau-Vertreter Karl Ille. Erst ganz am Schluss werde nun der Senat als frei gewählte „Legislative der Uni“ damit befasst – und das unter immensem Zeitdruck, auf Grund dessen eine außerordentliche Sitzung des Organs am 6. April einberufen wurde. „Das ist so, als ob der Polizeipräsident bestimmt, in welchen Bereichen das Parlament Gesetze machen kann“, so Ille. Endgültig beschlossen werden muss der Plan vom Universitätsrat.

In der Erweiterung des Entwicklungsplans werden auch bereits bekannte brisante Vorhaben konkretisiert: Sowohl das Jus-Studium als auch das Lehramtsstudium sollen auf das dreigliedrige System (Bachelor-Master-Doktorat/PhD) umgestellt werden – bei den Rechtswissenschaften müsse aber noch das Gespräch mit Berufs- und Standesvertretern gesucht werden, für das Lehramt bedarf es einer Gesetzesänderung.

Mehr Kritik

Ein weiterer Kritikpunkt von Mittelbau und Studenten betrifft die Vorgangsweise bei der Erstellung der Studienpläne: Zwar sei es laut Universitätsgesetz durchaus möglich, entscheidungsbefugte Curricularkommissionen auf Studienrichtungsebene einzurichten. Die Uni Wien gehe aber wesentlich zentralistischer vor und überlasse die Letzt-Entscheidung über die Curricula dem Senat: „Ein Zeilinger versteht von Romanistik aber weniger als ein Student im ersten Semester“, meinte Ille. Daher sollten verbindlich eingerichtete Studienkonferenzen, die zu gleichen Teilen aus Studenten, Mittelbau und Professoren zusammengesetzt sind, in allen curricularen Fragen ihrer Fachzuständigkeit ein exklusives Beschlussrecht haben. Dem Senat solle in diesen Fragen nur eine studienrechtliche Aufsichtsfunktion zukommen.

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