Stromversorgung der Ukraine vorerst gesichert

Weil das ukrainische Stromnetz zuletzt weder mit dem russischen oder dem weißrussischen, noch mit den westlichen Nachbarländern verbunden war, hätte die Stromversorgung des Landes durch die Kämpfe zusammenbrechen können. Deshalb hat der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber Entso-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity) die politisch beschlossene Not-Synchronisation der Stromnetze der EU-Länder und der Ukraine umgesetzt.
Ukraine nun mit EU-Stromnetz verbunden
Dabei gehe es vor allem darum, die Frequenz in der Ukraine zu stabilisieren und schwere Instabilitäten abzuwenden, teilte der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG am Mittwoch mit. Sorgen hatte man sich vor allem wegen der Gefahr des Ausfalls von Kühlsystemen der ukrainischen Atomkraftwerke gemacht.
Sollte es aber zu einem größeren Ausfall der Stromversorgung in der Ukraine kommen, durch den auch die Stromnetze im Westen gefährdet wären, könnte man die Stromsysteme sofort wieder trennen, erklärte die APG. "Nach genauer Evaluierung aller Expertenberichte seitens APG sind die Risiken der Synchronisierung aufgrund europäisch abgestimmten begleitenden Maßnahmen beherrschbar, weswegen die sichere Stromversorgung in Österreich nicht gefährdet ist", hieß es am Mittwoch in einer APG-Mitteilung. Ziel der Anbindung des ukrainischen Netzes sei auch ausschließlich die Stabilisierung des ukrainischen Netzes, ein Stromhandel bzw. Stromaustausch im Normalbetrieb sei nicht geplant.
Synchronisation der Stromnetze für 2023 vorgesehen
Eine Synchronisation zwischen den Stromnetzen West- und Zentraleuropas und der Ukraine ist schon seit 2017 vorgesehen und hätte planmäßig 2023 umgesetzt werden sollen. Versuchsweise wurde in der achten Kalenderwoche bereits die Synchronisation der Stromnetze der Ukraine und Moldau mit dem russischen Netz beendet. Infolge des Kriegsausbruchs entschied sich die Ukraine gegen eine Wiederzuschaltung zum russischen System. Nach umfangreichen Prüfungen auch in Hinsicht auf Cybersicherheit habe man die Notsynchronisation zwecks Stabilisierung des ukrainischen Stromnetzes heute Nachmittag durchgeführt, erklärte die APG.
EU-Energiekommissarin Kadri Simson sagte heute, die EU werde die Ukraine weiterhin im Energiebereich unterstützen, etwa durch Gaslieferungen in das Land. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte den Schritt und schrieb auf Twitter: "Ukraine, Moldau und Europa: Gemeinsame Werte, gemeinsame Elektrizität und Solidarität."
(APA/Red)