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Stromknappheit in Großbritannien durch Kältewelle in Europa

In Großbritannien wird aufgrund der Kältewelle in Europa der Strom knapp.
In Großbritannien wird aufgrund der Kältewelle in Europa der Strom knapp. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
In Großbritannien wird aufgrund der Kältewelle in Europa der Strom knapp. Der Anbieter Octopus rief dazu auf, am Montagabend zwischen 17.00 und 19.00 Uhr Strom zu sparen.

Die Knappheit führte zu Rekordpreisen im Stromgroßhandel, wo der Spotpreis für Großbritannien in der Spitze auf über 2.585,80 Pfund (über 3.000 Euro) pro Megawattstunde (MWh) stieg. Auch für Frankreich hatten Energieexperten für Montag und Dienstag sogenannte Knappheitspreise erwartet.

Der britische Stromnetzbetreiber National Grid teilte am Montag in der Früh mit, zwei Reservekohlekraftwerke für den Fall vorbereitet zu haben, dass die Nachfrage die reguläre Stromversorgung des Landes übersteigt. Die Bereitschaftsmeldung für die beiden Anlagen des Konzerns Drax, die jeweils 570 Megawatt erzeugen können, wurde Stunden später aber wieder zurückgenommen, wie Reuters berichtete.

Strom in Großbritannien wird durch Kältewelle in Europa knapp

Es habe sich ein perfekter Sturm zusammengebraut, schrieb der Refinitiv-Analyst Gabriele Martinelli auf LinkedIn. "Wir erwarten eine Versorgungslücke von 2-8 Gigawatt in Frankreich und eine extrem angespannte Situation auch in Belgien und Großbritannien", prognostizierte Martinelli am Wochenende für Montag und Dienstag. Er schloss auch Lastabwürfe, also gezielte Abschaltungen von Großabnehmern, nicht aus.

Frankreich dürfte den befürchteten Engpass durch ein Hochfahren der Atomkraftwerke und hohe Stromimporte vorerst abgewendet haben. Martinelli zufolge liefern die französischen Atommeiler erstmals seit März wieder über 40 Gigawatt an Leistung. "Ohne diesen Atomstrom hätten wir diese Woche in Europa bizarre Preisspitzen erlebt", sagte der dänische Ökonom und Podcaster Andreas Steno Larsen.

Frankreich muss Strom aus Nachbarländern importieren

Frankreich muss wegen Reparaturen in seinen Atomkraftwerken derzeit großen Mengen an Strom aus den Nachbarländern importieren. Normalerweise exportiert das Land Strom.

Wie Martinelli erklärt, liefern auch die Windräder in Europa derzeit weniger Strom als normalerweise um diese Jahreszeit. In Großbritannien seien es nur rund zwei Gigawatt, neun Gigawatt unter dem Normwert. Und die Wasserkraft leidet noch unter den Auswirkungen der Jahrhundertdürre in Europa diesen Sommer. "Die hydrologische Situation hat sich nach der schweren Dürre dieses Sommers noch nicht wieder normalisiert", so der Analyst insbesondere mit Blick auf Frankreich. Die Folge sei, dass die Gaskraftwerke in Großbritannien und Frankreich diese Woche in den Spitzenzeiten auf Volllast laufen werden.

(APA/Red)

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