Wobei das Prinzip ganz einfach ist: Die Kraft des fließenden Wassers wird genutzt, um ein Wasserrad anzutreiben. Heutige Wasserkraftwerke funktionieren ähnlich. Die Kraft des Wassers wird genutzt, um Turbinen anzutreiben, die wiederum über einen Generator Strom erzeugen. In Österreich geschieht das häufig. Insgesamt erzeugen derzeit mehr als 360 große Laufkraftwerke sowie 3.100 Kleinkraftwerke und mehr als 100 Speicherkraftwerke umweltfreundlichen Strom.
Der sauberste Strom kommt aus Trinkwasser
Vor allem bei den Kleinkraftwerken ist das Potenzial an Ideenreichtum unerschöpflich, denn im Grunde lässt sich aus jedem Wasser, das sich bewegt, Strom gewinnen. So zum Beispiel in Nussdorf am Beginn des Donaukanals. Dort liegt praktisch das gesamte Kraftwerk versteckt unter der denkmalgeschützten Schmerlbrücke, die von Otto Wagner geplant worden ist. Ideenreichtum war auch bei den insgesamt 13 Kleinkraftwerken an den Wiener Hochquellenwasserleitungen gefragt. Aus Trinkwasser gewonnener Strom: „sauberer“ geht es wohl wirklich nicht.
Ein Bach als Treppe – für Fische
Das größte Wasserkraftwerk Wiens – und das größte Wasserkraftwerk innerhalb einer Millionenstadt – erzeugt seit 1998 sauberen Strom. Es ist das zehnte und letzte Donaukraftwerk und staut unfassbare 55 Millionen Kubikmeter Donauwasser auf. Kein Wunder, dass jede der sechs eingebauten Turbinen einen Durchmesser von 7,5 Metern aufweist. Aber ein Donaukraftwerk ist mehr als nur ein Wehr und Turbinen: Aufmerksamen Spaziergängern wird es auf der Donauinsel nicht entgangen sein: Ein Bach verbindet die Donau oberhalb des Kraftwerks mit dem Verlauf weiter stromabwärts. Diese 850 Meter lange „Fischtreppe“ ist eine Umleitung für Fische, die flussabwärts oder flussaufwärts wandern wollen. Dieser Bach wird definitiv nicht für die Stromgewinnung aufgestaut.
Text: Gerd Millmann