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Störfall in Temelin - Wien: Keine Auswirkungen

Wieder ein Störfall. FPÖ, Grüne und Aktivisten fordern die Regierung zum Handeln auf, Umweltminister Berlakovich verspricht für die Zukunft ein energisches Auftreten gegen Bohunice.

Nach einem Zwischenfall im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin am Freitag hat das Umweltministerium Entwarnung gegeben. Von der gemeldeten Panne seien keine Auswirkungen für Österreich zu erwarten, hieß es in einer Aussendung des Ministeriums. Tschechien hätte außerdem alle Informationspflichten eingehalten. FPÖ, Grüne und Atomgegner nahmen den Zwischenfall dagegen zum Anlass, erneut gegen Temelin zu protestieren.

Die Informationspflichten seien von tschechischer Seite “zeitgemäß und routinemäßig” eingehalten worden, hieß es in der Aussendung des Umweltministeriums. Es handle sich bei dem Zwischenfall demnach um einen “Reparaturbedarf im nicht-nuklearen Bereich beim Öl-Zufluss zu den Regulations-Ventilen der Turbine”. Weder “strahlenschutz- noch nuklearpolitisch” seien weitere Schritte zu veranlassen, so das Ministerium. Es bestehe kein Grund zur Panik.

Der freiheitliche Nationalratsabgeordnete und Temelin-Sprecher Werner Neubauer forderte unterdessen von der Regierung, Flagge zu zeigen.”Der neuerliche – und sicherlich nicht letzte – Störfall beim AKW Temelin zeigt in beängstigender Weise, wie gefährlich nun einmal dieser Schrottreaktor ist”, meinte Neubauer am Freitag in einer Aussendung. Wichtig sei, dass die Regierung “endlich Flagge zeigt” und die “permanente Gefährdung der österreichischen Bevölkerung nicht länger akzeptiert”, so der Abgeordnete. Er drängte darauf, dass die Regierung eine Stellungnahme zu den Turbinenproblemen vom Betreiber einfordert.

Auch die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner forderte die Regierung zum Handeln auf. “Atomkraft ist ein Auslaufmodell. Wartet die österreichische Bundesregierung zu, bis tatsächlich einmal Schlimmeres passiert”, fragte Brunner in einer Aussendung. Die Organisationen “atomstopp_oberoesterreich” und “Anti Atom Komitee” appellierten an Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V), er solle eine Analyse der Turbinenprobleme verlangen.

AKW-Sprecher Marek Svitak hatte am Freitagvormittag mitgeteilt, dass die Stromproduktion in Temelin wegen einer Panne vorübergehend eingestellt werden müsse. Der zweite Block werde am Abend für kurze Zeit vom Netz genommen, um die Reparatur am Öl-Zufluss zu den Regulationsventilen der Turbine durchführen zu können. Die Stromproduktion sollte am Samstagabend wieder aufgenommen werden, hieß es. Bereits Ende November hatte es in Block 2 von Temelin eine Panne gegeben. Die Abschaltung war automatisch aufgrund eines Signals des Kontroll- und Schutzsystem des Generators erfolgt. Im Herbst hatte es auch Probleme im ersten Block gegeben, wo der Rotor der Turbine repariert werden musste.

Umweltminister Berlakovich kündigte indes auch entschlossenen Widerstand gegen den Beschluss der slowakischen Regierung an, im AKW Bohunice einen weiteren Reaktorblock zu errichten. Österreich werde eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einfordern, “und alle Möglichkeiten der Verfahrensbeteiligung nutzen”, teilte der Minister am Freitag in einer Aussendung mit. Der ÖVP-Politiker versprach, “überall, wo es möglich ist, energisch” gegen die Atomenergie auftreten zu wollen”Mein höchstes Interesse gilt der Sicherheit und dem Schutz der Menschen. Daher werde ich die Schaffung hoher und verbindlicher Sicherheitsstandards einfordern”, so Berlakovich.

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