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Streit um Palais Schönburg

Streit um Zubauten am Barockjuwel geht in neue Runde - Bürgerinitiative wehrt sich gegen drei große Zubauten und eine Tiefgarage - Bürgerversammlung am Mittwoch

Die Diskussion um die Zukunft des Wiener Palais Schönburg geht in eine neue Runde. Morgen, Mittwoch, findet in der Bezirksvorstehung Wieden eine Infoveranstaltung für Interessierte statt, bei der die umstrittenen modernen Bebauungspläne im Park des Barockpalais erläutert werden. Am 7. Mai folgt dann die offizielle Sitzung der Bezirksvertretung zur Causa. Die Eigentümer möchten im Park des 300 Jahre alten Gebäudes drei Zubauten und eine Tiefgarage errichten, wogegen eine Bürgerinitiative auftritt.

Nach dem neuesten Entwurf zum Flächenwidmungsplan sollen die Gebäude mit je 400 Quadratmeter Grundfläche eine doppelt so große Fläche wie der Altbestand haben, würden mit 8,5 Metern Traufhöhe aber deutlich unter den 14,5 Metern des Barockjuwels bleiben.

Barockjuwel steht seit den 70ern leer

Der Bau in der Rainergasse (-> Stadtplan) steht bereits seit den 70-er Jahren leer, als der Plan für die Errichtung eines Hotels an Bedenken des Denkmalschutzes scheiterte. Errichtet im Jahr 1706 wurden die Nebengebäude des Palais im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt.

Im Laufe der Zeit hat es zahlreiche Konzepte für die Revitalisierung des Gebäudes gegeben – so war das Palais unter anderem 1993 als Dienstvilla des Bundespräsidenten im Gespräch. Mitunter finden in den historischen Räumlichkeiten auch Konzerte und Kulturveranstaltungen statt.

Liegenschaft sollte kulturell genutzt werden

Bereits 1997 hatte das Brüderpaar Marian und David Gertner als Eigentümer einen Ausbau eingereicht, der große Nebentrakte und eine Tiefgarage vorsah. Damals wurde die notwendige Umwidmung des Flächenplanes jedoch ebenso wie bei einem weiteren Versuch sechs Jahre später abgelehnt. Stattdessen verabschiedete die Bezirksvertretung einen Antrag auf kulturelle Nutzung der Liegenschaft.

Beim jetzigen Versuch der Eigentümer, eine kommerzielle Nutzung ihres Gebäudes zu erreichen, steht die äußere Gestalt der Gebäude noch nicht fest. Dennoch protestiert die „Bürgerinitiative Palais Schönburg“ massiv gegen die Pläne. Einerseits befürchtet man inadäquate Architektur, andererseits könnte den Neubauten einige alte Bäume zum Opfer fallen.

Art der Nutzung noch unklar

Obwohl die Umwidmungswünsche der Gertners auf der Internetseite der „Bürgerinitiative Palais Schönburg“ bereits einsehbar sind, ist weiter unklar, welcher Nutzung sie die Seitentrakte zuführen wollen. Bei der angesetzten Bürgerversammlung am 21. April wurden deshalb neben Vertretern der für Flächenwidmung zuständigen Magistratsabteilung 21 und des Bundesdenkmalamtes auch die Eigentümer eingeladen.

Die Bürgerversammlung findet am Mittwoch, den 21. April 2004 um 19.00 Uhr im Amtshaus Wieden, Favoritenstraße 18, 1040 Wien statt. Informationen der Bürgerinitiative finden Sie hier

-> www.denkmalschutz.at

Redaktion: Bernhard Degen

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