Paris. Die sozialistische Regierung will bis Jahresende 12.000 Plätze in Flüchtlingsunterkünften schaffen, um dorthin Flüchtlinge aus dem Lager im nordfranzösischen Calais und aus der Hauptstadt Paris zu bringen. Derzeit fehlen zur Erreichung dieses Ziels noch “8.200 neue Plätze”, wie es in einem am Dienstag bekannt gewordenen internen Dokument des Innenministeriums heißt.
“Die Regierung hat das Phänomen nicht unter Kontrolle”
Die Regierung hat eine Auflösung des auch als “Dschungel” bekannten Flüchtlingslagers von Calais versprochen, ohne eine konkreten Zeitplan zu nennen. Die konservative Bürgermeisterin der Stadt, Natacha Bouchart, kritisierte, der Plan zur Umverteilung der Flüchtlinge komme “viel zu spät”. “Seit zwei Jahren erdulden wir die Ereignisse”, sagte sie der Tageszeitung “Le Parisien” vom Mittwoch. “Die Regierung hat das Phänomen nicht unter Kontrolle.”
“Flüchtlingsdiktat schafft Voraussetzungen für Bürgerkrieg”
Bereits am Dienstag hatte Republikaner-Sprecher Guillaume Peltier kritisiert, die Regierung wolle Flüchtlingsunterkünfte ohne Abstimmung mit den örtlichen Verantwortlichen schaffen. Dieses “Flüchtlingsdiktat” schaffe die Voraussetzungen für “nationale Zwietracht und damit für einen Bürgerkrieg”.
Im “Dschungel” von Calais leben nach Angaben der Behörden inzwischen 6.900 Flüchtlinge und damit mehr als je zuvor. Hilfsorganisationen sprechen sogar von mehr als 9.000 Bewohnern.
Die meisten der Flüchtlinge wollen auf Fähren über den Ärmelkanal oder durch den Eurotunnel heimlich nach Großbritannien gelangen. Weil sie mit teils brachialen Methoden immer wieder Lastwagen auf dem Weg zum Hafen von Calais stoppen, soll die Zufahrtsstraße bald mit einer Mauer abgesichert werden.