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Streit im Vatikan: Papst gegen die Ärzte

Nachdem dem Papst am Mittwoch eine Nasen- und Magensonde implantiert worden ist, rufen ihn die Ärzte zu völliger Ruhe auf, doch er beharrt darauf, sich am Fenster zu zeigen. Man befürchtet eine Erkältung.

Nach Angaben der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Donnerstag-Ausgabe) sind Meinungsverschiedenheiten zwischen Johannes Paul II. und jenen Ärzten der römischen Gemelli-Poliklinik aufgetreten, die ihn im Vatikan behandeln. Die Mediziner drängen demnach auf eine erneute Spitalseinlieferung des Heiligen Vaters – die dritte binnen eines Monats. Der Der 84-Jährige wehre sich dagegen heftig. „Er ist der Ansicht, dass ein Papst im Vatikan sterben muss“, schrieb „La Repubblica“.

Trotz des angeschlagenen Gesundheitszustandes des Kirchenführers wurden seine wichtigsten Termine der kommenden Monate vorerst nicht abgesagt, so etwa seine Teilnahme am Weltjugendtag von 17. bis 21. August in Köln. „Der Papst ist im Stande, nach Köln zu fliegen, um sich auch nur fünf Minuten lang schweigend zu zeigen“, zitierte „La Repubblica“ einen Kardinal. Auch der für 29. April geplante Besuch des Papstes beim italienischen Staatschef Carlo Azeglio Ciampi wurde nicht abgesagt.

Knapp drei Tage nach dem Auftritt am Ostersonntag hatte der Papst am Mittwoch einen neuen Versuch unternommen, einen Gruß an die Pilger zu richten. Johannes Paul II. brachte jedoch nur ein tiefes Röcheln hervor.

Papst-Sprecher Joaquin Navarro Valls teilte am Mittwoch mit, dass der Heilige Vater weiterhin arbeite, mehrere Stunden am Tag in seinem Sessel verbringe, die Messe in seiner Privatkapelle zelebriere und den Aktivitäten beim Heiligen Stuhl folge.

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