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Streiks in Metall- und Stahlindustrie

In Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben am Montag tausende Beschäftigte der Metall- und Stahlindustrie für die 35-Stunden-Woche gestreikt.

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel forderte die Arbeitgeber am Morgen in Zwickau auf, ihre Blockadehaltung gegen eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit aufzugeben. Die Arbeitgeber lehnten dies weiter ab und erneuerten ihre scharfe Kritik an den Streiks.

Im Osten arbeiten rund 310.000 Metaller; die Stahlindustrie hat 8.000 Beschäftigte. Die Arbeitszeit liegt bei annähernd gleichem Entgelt drei Stunden höher. Vom Metaller-Streik war am Montag Sachsen betroffen, in Sachsen-Anhalt und Brandenburg traten Stahlarbeiter in den Ausstand.

Zwickel sagte vor 2.500 Mitarbeitern der Frühschicht bei VW in Zwickau: “13 Jahre nach der deutschen Einheit brauchen wir weitere Schritte zur Realisierung gleicher Arbeits- und Einkommensbedingungen in ganz Deutschland.“ Das sei eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Für den Fall, dass die Arbeitgeber keine Verhandlungsbereitschaft signalisierten, drohte der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Hasso Düvel, mit einer deutlichen Ausweitung der Streiks in der kommenden Woche.

Bereits am Sonntagabend waren im Chemnitzer Volkswagen-Motorenwerk 120 Mitarbeiter der Nachtschicht in den Ausstand getreten. Am Montag traten nach Angaben der IG Metall rund 650 Beschäftigte der Frühschicht in vier weiteren Chemnitzer Betrieben in den Streik. Insgesamt soll in acht sächsischen Betrieben am ersten Streiktag die Arbeit ruhen.

Die Streiks in der ostdeutschen Stahlindustrie begannen mit Arbeitsniederlegungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Für die rund 8.000 Stahlkocher verlangt die Gewerkschaft ebenfalls die 35-Stunden- Woche. In Eisenhüttenstadt und Hennigsdorf in Brandenburg traten die Beschäftigten der Stahlwerke in der Nacht zum Montag in den Streik.

In der Ilsenburger Grobblech GmbH (Sachsen-Anhalt) traten nach Gewerkschaftsangaben 200 Beschäftigte der Nacht- und Frühschicht unbefristet in den Ausstand. An diesem Dienstag gibt es in Berlin erneute Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband der ostdeutschen Stahlindustrie.

BDI-Präsident Michael Rogowski kritisierte die Streiks erneut scharf. Die Durchsetzung der 35-Stunden-Woche sei keine Frage von Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit, sagte Rogowski am Montag im Deutschlandfunk. „Gerecht ist nur das, was uns hilft, Deutschland nach vorn zu bringen.“

Der Verhandlungsführer des Verbands der sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME), Bodo Finger, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag): „Wir haben die Tür nie zugeschlagen. Aber wir verhandeln erst, wenn die Gewerkschaft ohne Vorbedingungen in die Gespräche geht.“ Bisher wollen sich die Arbeitgeber nicht auf ein verbindliches Datum für den Beginn der Arbeitszeitreduzierung festlegen lassen. Auch ein Stufenplan zur Einführung der 35-Stunden- Wochen lehnen sie ab.

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