Das ÖBB-Management verwies gestern auf Aussagen aus der Gewerkschaft, dass der Urlauberverkehr vorerst nicht beeinträchtigt werden solle. Das deute eher darauf hin, dass die Proteste zunächst eher den Nahverkehr und nicht den grenzüberschreitenden Verkehr erfassen würden. Es dürfte uns vorerst doch nicht so stark treffen wie erwartet, sagte ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger gestern.
Güterverkehr lahmlegen
Laut deutschen Agenturberichten soll es jetzt am Mittwoch nur vereinzelte Warnstreiks geben. Erst ab Donnerstag soll dann der Auftakt zum eigentlichen Arbeitskampf erfolgen. Die Gewerkschaft will dann ab Donnerstag Deutschland-weit den Bahn-Güterverkehr lahmlegen. Der Personenverkehr solle zunächst nicht bestreikt werden. Es würden aber Auswirkungen auch auf den Personenverkehr erwartet, hieß es.
Morgen vier Stunden
Der Lokführer-Streik im deutschen Güterverkehr soll am Donnerstag vier Stunden dauern. Das teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) am Dienstag in Frankfurt mit.
Die deutsche Wirtschaft befürchtet hohe Millionen-Schäden durch den Lokführerstreik im Güterverkehr. Ausmaß und Zeitraum der Streiks sowie eventuelle Folgen für den Personenverkehr mitten in der Urlaubszeit sind zwar noch völlig offen, manche Betriebe wie Stahlkocher oder Kohlekraftwerke sind allerdings sehr stark auf pünktliche Lieferungen der Bahn angewiesen und haben kaum Ausweichmöglichkeiten.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnte, flächendeckende Streiks im Güterverkehr bei der Bahn könnten zwei- bis dreistellige Millionenbeträge pro Tag an täglichen Schäden bedeuten.
ÖBB kein Lückenbüßer
Der österreichische Eisenbahner-Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl hat gestern ausgeschlossen, dass österreichische Lokführer über das übliche Maß hinaus in Deutschland zum Einsatz kommen und so die Ausfälle kompensieren könnten. Laut ÖBB-Management bleibt es jedem einzelnen Lokführer überlassen, ob er sich bereiterklärt, wenn es notwendig ist, nach Deutschland zu fahren. Wir sind froh, dass wir so engagierte Mitarbeiter haben, die im Sinne der Kundenorientierung für die ÖBB das Bestmögliche leisten, so der ÖBB-Sprecher.
Größter Rangierbahnhof Europas in Maschen bei Hamburg: Vorgeschmack auf Stillstand im Güterverkehr?