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Streif - One Hell Of A Ride: Trailer & Kritik zur DVD-Neuerscheinung

Das Cover der neu erschienenen DVD "Streif".
Das Cover der neu erschienenen DVD "Streif". ©Hoanzl
Ein Event, das alljährlich im freien Fernsehen zu sehen ist, als exklusives Kulturgut zu verkaufen, stellt einen Regisseur vor eine besondere Herausforderung. VIENNA.at hat sich angesehen, ob sich der Kauf der neu erschienenen DVD lohnt.

Um den Zuseher von dem Film “Streif” zu überzeugen, muss ihm von Beginn an ein Mehrwert zur TV-Ausstrahlung des jährlichen Events geboten werden. Das gelingt Regisseur Gerald Salmina mit der Kommentation der Bilder durch die Rennfahrer selbst. Größen wie Didier Cuche, Daron Rahlves, Marcel Hirscher, Axel Lund Svindal, Erik Guay, Hannes Reichelt uvm. beschreiben den Höllenritt von der Mausefalle bis zum Zielsprung. Trotz beeindruckender Bilder, die musikalisch perfekt untermalt werden, ist erst mit dieser Beschreibung aus erster Hand auch der Wahnsinn in den Köpfen der Rennfahrer für den Zuseher sichtbar. Da nimmt man auch das teilweise sehr gebrochene Deutsch und gelegentliche Untertitel ohne Weiteres in Kauf.

Beeindruckende Vorbereitung von Piste und Rennfahrer auf die Streif

Die Rennfahrer werden von Beginn ihrer Vorbereitungen an begleitet. Es scheint, es ginge beim Training ausschließlich darum, die Streif mit etwas Glück überleben zu können. Erik Guay beschreibt den Prozess dabei treffend mit dem Versuch “das Unkontrollierbare zu kontrollieren”. Die fehlenden Meter im heimischen Wohnzimmer, die das Trainingsergebnis dann zum wahren Abenteuer für den Kinobesucher machten, versucht man auf der DVD mit Interview-Material auszugleichen. Teilweise gelingt der Mehrwert durch eine scheinbare Exklusivität, wie beispielsweise mit dem kommerziell nicht so einfach zu habenden Bad-Boy des Rennsports Bode Miller.

Auch die Entstehung der Piste wird ausführlich und mit den neuesten technischen Möglichkeiten beleuchtet. So wird deutlich, wie viel Aufwand für das Medienspektakel betrieben wird. Auch hier wird das Unmögliche möglich gemacht und dem Wettergott getrotzt. Tonnen an Schnee werden auf die 10 Grad warme Bergspitze geflogen, in der Hoffnung, der Berg würde sich vielleicht doch besser in Weiß gefallen.

Die Vergangenheit des Abenteuers – Von Glück und Unglück

Die Darstellung der Gegenwart ist eindrucksvoll gelungen. Weshalb dieses Feingefühl nicht auch beim “Rückblick” angewendet werden konnte, ist unklar. Hier soll ein junger Svindal dargestellt werden, der sich jedoch in feinstem Tiroler Dialekt dazu entschließt, Skirennfahrer zu werden.

Um Welten besser hat hingegen der Zusammenschnitt in der Vergangenheit tatsächlich stattgefundener Streif-Rennen funktioniert. Man kann Franz Klammer, Toni Sailer, Hansi Hinterseer und Co. bei ihren abenteuerlichen Ritten ins Tal begleiten. Noch weit entfernt von modernen Sicherheitsmaßnahmen werden die Rennfahrer häufig von der Schwerkraft ins Aus befördert. Die jüngeren Verunglückten und ihre Angehörigen wurden von Fernsehteams bei ihrem schweren Weg zu Rehabilitierung begleitet und lassen den Zuseher an ihren Gefühlen und Hoffnungen teilhaben.

Hoanzl
Hoanzl ©Hoanzl

“Streif – One Hell Of A Ride”: Das Fazit

“Streif – One Hell Of A Ride” ist ein absolutes Must-See für Anhänger des Ski-Sports. Zudem kann der Film für Österreicher praktisch schon als Allgemeinbildung gesehen werden. Wer als Mann seine bessere Hälfte vom DVD-Kauf überzeugen will: Es gibt quasi 115 Minuten hindurch bestens trainierte, halbnackte Männerkörper zu sehen. Ob Mann dieses Argument nutzen will oder nicht, sei ihm selbst überlassen.

Unvorteilhaft ist das fehlende Angebot des Films in englischer Sprache oder gar einer anderen Fremdsprache. Die Macher des Films schließen sich damit selbst von einem größeren Interessenskreis aus – das Bildmaterial hätte Potential für eine Reichweite über das Special Interest Feld hinaus geboten. Schade.

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