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Straßenschlachten in Mexiko-Stadt

Gewaltsame Proteste seit Wochen
Gewaltsame Proteste seit Wochen
In Mexiko hat sich der Volkszorn über das mutmaßliche Massaker an 43 Studenten am Donnerstag in schweren Krawallen entladen. Vermummte Demonstranten lieferten sich in der Nähe des Flughafens von Mexiko-Stadt Straßenschlachten mit der Bereitschaftspolizei und attackierten die Sicherheitskräfte mit Brandbomben und Feuerwerkskörpern, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Die mit Eisenstangen und Knüppeln bewaffneten Demonstranten zündeten Autoreifen an und warfen auch mit Steinen auf die Beamten, die ihrerseits Tränengas einsetzten. Zu den Krawallen kam es, nachdem Hunderte Protestierende die Hauptzufahrtsstraße des Flughafens für eine Stunde blockiert hatten. Streifenwagen mussten entlang der Straße herumirrende Reisenden samt deren Gepäck einsammeln. Der eigentliche Höhepunkt des Protests wurde für den späteren Tagesverlauf bei einer Großdemonstration erwartet: Aufgrund der geplanten Versammlung waren der Umzug zum Gedenken an die mexikanische Revolution abgesagt und Geschäfte mit Absperrgittern geschützt worden.

Geduld aufgebraucht

Das Verschwinden der mutmaßlich ermordeten Studenten sorgt seit Wochen für Empörung und Proteste im Land. Viele Mexikaner sind erbost über den Umgang der Behörden mit dem Fall, zumal ihre Geduld wegen des jahrelangen Drogenkriegs und wiederholter Korruptionsskandale ohnehin aufgebraucht scheint. Für Staatspräsident Enrique Pena Nieto ist es die wohl größte Herausforderung seiner bald zweijährigen Amtszeit.

Von Gang-Mitgliedern getötet

Die 43 Lehramtsstudenten waren am 26. September nach einer Spendensammelaktion im Ort Iguala von Polizisten festgenommen und an eine Drogenbande ausgehändigt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sie später von Mitgliedern der Gang getötet, die mit Polizeikräften und örtlichen Politikern kooperierte. Viele Eltern zweifeln aber weiterhin am Tod ihrer Kinder und fordern mehr Anstrengungen bei der Suche nach den Vermissten. Aufgeben wollen sie erst, wenn unabhängige Experten unwiderlegbare Beweise wie DNA-Tests von Leichenteilen vorliegen sollten.

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