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Straßenschlachten bei Pinochet-Gedenken in Chile

Heftige Proteste gegen Pinochet-Gedenken
Heftige Proteste gegen Pinochet-Gedenken
Gegner einer Gedenkveranstaltung für Ex-Diktator Augusto Pinochet haben sich in Chile heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. In der Hauptstadt Santiago de Chile warfen vermummte Demonstranten Steine und Stöcke auf die Beamten. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, setzte Wasserwerfer und Tränengas ein.


Die Straßenschlachten ereigneten sich in der Nähe des Caupolican-Theaters, wo sich mehr als tausend Anhänger Pinochets zu einer Gedenkveranstaltung für den Ex-Diktator versammelt hatten. Die Gegen-Demonstranten auf der Straße riefen mit Blick auf Pinochet immer wieder “Mörder! Mörder!”.

General Augusto Pinochet hatte 1973 gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende geputscht. Während der Militärdiktatur in den Jahren 1973 bis 1990 waren in Chile mehr als 3.000 Menschen umgebracht worden oder verschwunden. 37.000 Menschen wurden gefoltert oder illegal inhaftiert.

Der 2006 in geistiger Umnachtung verstorbene Pinochet war im Dezember 1998 in Spanien wegen Völkermordes, Terrorismus und Folter angeklagt worden. Der spanische Richter Baltasar Garzon erwirkte im selben Jahr die Festnahme des Ex-Diktators in Großbritannien und sorgte damit weltweit für Schlagzeilen. Da ihm jedoch Prozessunfähigkeit bescheinigt wurde, konnte Pinochet nach 15 Monaten in seine südamerikanische Heimat zurückkehren. Menschenrechtsgruppen und Hinterbliebene beklagen, dass die chilenische Justiz die Verbrechen des Regimes zu langsam und nur schleppend aufarbeitet.

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