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Strache "predigte" vor Stephansdom

Heinz-Christian Strache
Heinz-Christian Strache ©Vienna.at
Vor einem blau erleuchteten Stephansdom hat FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache Donnerstagabend seinen Wahlkampf um den Bürgermeistersessel in Wien beendet.
Video der Kundgebung
Bilder vom Stephansplatz
ÖVP feiert am Dancefloor

Er trat abermals in einem Boxring auf, die Attacken galten fast ausschließlich dem amtierenden Stadtoberhaupt Michael Häupl und der SPÖ. Abermals standen aber auch Islamismus und Zuwanderung im Zentrum seiner “Predigt”. Rund 1.500 FPÖ-Sympathisanten hatten sich am Stephansplatz eingefunden. Diesen standen 300 Gegendemonstranten gegenüber, zu Zwischenfällen oder Festnahmen kam es laut Polizei nicht.

Bereits zwei Stunden vor Straches Auftritt hatte die John Otti Band die Stimmung auf dem Stephansplatz aufgeheizt, das Zentrum Wiens war mit blauen Luftballons und rot-weiß-roten Fahnen ausgeschmückt, Koteletts und Würstel standen für die FPÖ-Anhänger bereit. Die Großveranstaltung fand in der von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (V) eingerichteten “Respektzone” statt. Vor Strache kam auch dessen Listenzweiter, Johann Gudenus, zu Wort, der sich direkt an die Gegendemonstranten wandte: “Das sind einfach die Ewiggestrigen”, meinte er. Kurz darauf war aus dem Publikum ein “Heil, Volltrottel” zu hören.

Strache: “Pummerin statt Muezzin”

“Selbstverständlich bleibe ich dabei: Pummerin statt Muezzin”, wärmte Strache gegen Ende seiner eineinhalbstündigen Rede einen alten Wahlslogan direkt vor dem Stephansdom wieder auf. Zuvor hatte er wie gewohnt vor Massenzuwanderung, zu vielen Ausländerkindern in Wiener Schulen und fremden Kulturen in Österreich Stimmung gemacht. “Weg mit dem Kopftuch. Das Kopftuch ist das Symbol für die Unterdrückung der Frau”, meinte er u.a. Auch Kreuze dürften nicht aus den Schulklassen verschwinden.

Die Verbindung von Islam und Sozialdemokratie schaffte Strache abermals mühelos. So würden sich auf den SPÖ-Listen mehrere Kandidaten mit islamistischem Hintergrund befinden. Als Galionsfigur nannte er wieder den roten Gemeinderat Omar Al-Rawi. Aber auch Häupl bekam erwartungsgemäß sein Fett ab: “Ich glaube, dass die Zeit für die SPÖ abgelaufen ist. Sie ist ungenießbar geworden für diese Stadt”, so Strache. Seine Kampfansage für den Wahltag: “Macht aus dem Stimmzettel am Sonntag einen Denkzettel für die SPÖ.”

Auch wo die SPÖ versagt habe, machte Strache in seiner ausschweifenden Rede klar. Etwa bei der Sicherheit, 1.500 Polizisten würden in Wien fehlten. Außerdem ortete er “Rassismus“, wenn auch nicht von österreichischer Seite. Jugendliche würden in Diskotheken von Banden als “Scheiß-Österreicher” angepöbelt. Wenn man derartige Sachen aufzeige, erlebe man eine regelrechte “Hexenjagd” mit der “linken Faschismus-Keule”.

Wenig Platz gab es in Straches Rede für die anderen Parteien neben dem Hauptgegner SPÖ. Die Grünen seine “Multi-Kulti-Phantasten”, die ÖVP lediglich machtgeil und Christine Marek ein “roter Steigbügelhalter” für Häupl. Nach eineinhalb Stunden endete der Auftritt des FPÖ-Spitzenkandidaten, der mit dem Strache-Rap und dem Donauwalzer begonnen hatte, durch Absingen der Bundeshymne und mit einem Regen aus blauen Papierschnitzeln.

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