Jetzt hat sich der rheinland-pfälzische CDU-Landeschef Christoph Böhr dezidiert für eine Kandidatur Stoibers ausgesprochen. Stoiber sei die beste Lösung, sagte Böhr der Zeitung Münchner Merkur (Freitag-Ausgabe). Angesichts der Schicksalsfragen, denen sich Deutschland gegenüber sehe, wäre es ein Glück, wenn Stoiber sich doch noch zur Kandidatur bereit erklärte, betonte der CDU-Politiker. Bleibe es aber bei Stoibers Nein, könne auch ein FDP-Kandidat nicht ausgeschlossen werden.
Stoiber selbst hat sich für die Nominierung des früheren CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble eingesetzt. Die FDP will gegenüber den Unionsparteien auf einem gemeinsamen FDP-Kandidaten bestehen. Andernfalls gibt es Drohungen der Liberalen, zuammen mit Rot-Grün die Ex-Ausländerbeauftragte Cornelia Schmalz-Jacobsen zu wählen.
In der Bundesversammlung ist die FDP das Zünglein an der Waage. Die Wahl des deutschen Staatsoberhauptes findet am 23. Mai statt. Die Bundesversammlung ist aus den Mitgliedern des Bundestags und einer gleichen Zahl von Delegierten zusammengesetzt, die von den Landtagen der Bundesländer entsandt werden, aber diesen nicht angehören müssen. Theoretisch wäre auch eine Große Koalition von CDU/CSU und SPD in der Bundesversammlung denkbar, hätten nicht CDU-Chefin Angela Merkel und auch die CSU signalisiert, dass sie einen bürgerlichen Kandidaten wollen. Altkanzler und Ex-CDU-Chef Helmut Kohl rät der Union laut einem Spiegel-Bericht, einen FDP-Kandidaten zu unterstützen.