Und “Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben”, wie sich der aktuelle Teil nennt, wirkt eh ein bisschen wie aus den 80ern: anti-russische Ressentiments, chauvinistische Sprüche und ein absurder Showdown in Tschernobyl. Im Jahr 2013 funktioniert das jedoch überhaupt nicht mehr.
Wien. An der konsequenten Demontage seines eigenen Mythos – schon Teil 4 der Action-Reihe hatte Fans und Kritiker enttäuscht zurückgelassen – arbeitet John McClane diesmal in Moskau, wo sein Sohn im Zusammenhang mit einem russischen Oppositionspolitiker in Schwierigkeiten steckt. Die Warnung, dass die Russen “die Dinge auf ihre Art regeln”, kann den besorgten Daddy nicht aufhalten: auf geht’s in jene Stadt, in der verkehrstechnisch noch weniger weitergeht als in Los Angeles und die Taxifahrer kein Geld wollen, sondern lieber Frank Sinatra singen.
“Stirb langsam”: US-Chauvinismus und Tschernobyl-Showdown
Auch sonst wird kaum ein Klischee ausgelassen: Der russische Oppositionelle, gespielt vom Deutschen Sebastian Koch, spielt in der Haft natürlich Schach, die Tochter ist selbstverständlich eine eiskalte Killerin und in den Tresorräumen von Tschernobyl lagern heimlich noch Unmengen von waffenfähigem Uran. “Wir haben nicht mehr 1986”, heißt es einmal von einem der russischen Gangster, der eigentlich lieber Tänzer geworden wäre und mehrfach Sätze wie “Oh Mann, die Scheiße reicht mir jetzt” von sich geben darf. Wirklich? Hier herrscht immer noch Kalter Krieg.
Umso erstaunlicher eigentlich, dass in der wirren Geschichte von Autor Skip Woods und Regisseur John Moore das Duo Bruce Willis und Jai Courtney (der Sohnemann) ganz gut funktioniert. Man würde dem 57-jährigen Amerikaner und dem 26-jährigen Australier wirklich ein halbwegs gutes Drehbuch und einige bessere (und vor allem lustige!) Dialogzeilen wünschen. Stattdessen darf Willis ein paar Mal seinen bekannten “Schweinebacken”-Sager loswerden und mit seinem Sidekick unzählige Autos zerstören und so viele Russen wie möglich ins Jenseits befördern.
Leider ist aber nicht einmal die Action sonderlich gut inszeniert. Vielmehr sind laut Deutscher Presseagentur knapp 200 Spezialeffektmeister damit beschäftigt gewesen, das einst analoge Franchise noch weiter ins digitale Zeitalter zu überführen und alles noch schneller, noch lauter und noch explosiver zu gestalten. Dass 20th Century Fox indes ein striktes Embargo für den weltweiten Kinostart am 14. Februar eingeführt hat, wundert angesichts der zu erwartenden Kritiken nicht. Willis selbst sagte dagegen, er könne sich noch einen weiteren Teil mit Courtney gut vorstellen.
(APA)