Mit einem Fünfjahres-Stipendium könnten Mädchen gefördert werden, die sich verpflichteten, bis zum Hochschulabschluss keinen Sex zu haben, sagte der Ratsvorsitzende der im Süden des Landes gelegenen Stadt Bo, Mathew Margao, am Donnerstag. Weibliches medizinisches Personal werde überprüfen, ob die Stipendiatinnen tatsächlich Jungfrauen seien. Ziel sei es, dass mindestens 80 Prozent der Mädchen ihre Jungfräulichkeit bis zum Ende ihrer Ausbildung behielten, sagte Margao.
“Grenzt an eine Verletzung der Menschenrechte”
Menschenrechtsorganisationen und Eltern laufen Sturm gegen das Stipendium. “Das grenzt an eine Verletzung der Menschenrechte”, sagte Abibatu Mansaray von der Nichtregierungsorganisation Women’s Rights. “Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist, auf das Thema Schwangerschaften bei Jugendlichen aufmerksam zu machen.” Die alleinerziehende Mutter Aminata Lahai sagte, sie könne sich nicht vorstellen, eine Untersuchung ihrer Tochter auf Jungfräulichkeit wegen eines Stipendiums zu erlauben.
Der Stadtrat von Bo hofft dagegen, dass noch andere Städte dem Beispiel folgen und ihrerseits Stipendien für Jungfrauen ausloben. Damit könne dann auch dazu beigetragen werden, dass mehr Frauen in Sierra Leone eine gute Ausbildung erhielten.
(APA)