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Stiefkind Umweltmedizin

Umweltschadstoffe führen zu mehr Zivilisationskrankheiten als allgemein bekannt. [1.2.2000]

Kopfschmerzen, Depressionen oder Schlaflosigkeit sind oft harmlos scheinende Symptome. Dass dahinter der Einfluss von Umweltschadstoffen stehen kann, wird meist nicht erkannt. Der Umweltmediziner Dr. Klaus Rhomberg präsentierte in Wien seine Studie, in der der Zusammenhang zwischen der täglichen toxischen Belastung und der Zunahme von Zivilisationskrankheiten untersucht wurde. Das Zentralnervensystem, das Immunsystem, die Fortpflanzungsfähigkeit und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib werden demnach am ehesten irritiert.

Die Umweltmedizin sei noch ein unbekanntes Gebiet, sagte Rhomberg, “denn wenn jemand wegen Kopfschmerzen zum Arzt geht, wird er wegen Kopfschmerzen behandelt”. Doch könne es auch der Arbeitsplatz sein, der krank mache, erläuterte der Mediziner. “Unser System ist blind für solche Symptome.” Zu wenig Information unterstütze die Unwissenheit der Bevölkerung. Auch die Ärzte erfahren laut Rhomberg zu wenig über dieses Thema und seien daher für den Ernstfall nicht vorbereitet. Ein großes Problem sieht der Arzt auch in der Gebietskrankenkasse, denn die biete für diese speziellen Dienstleistungen kein Geld.

Einen Teil des “chemischen Cocktails” kann jeder einzelne ein wenig reduzieren, etwa wenn er keinen PVC-Bodenbelag kauft oder mehr auf eine biologische Ernährung achtet. Rhombergs Tipp: “Wenn man nach dem Essen todmüde ist, hat man sich falsch ernährt, wenn man aber topfit ist, hat man sich gesund ernährt.”

(Bild: APA)

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