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Stiedl kritisiert Personalmangel bei Polizei

"6.200 Planposten hatten früher die Uniformierten allein." Einer der Hauptgründe für die niedrige Aufklärungsquote in Wien liegt laut dem scheidenden Polizeipräsidenten Peter Stiedl in der prekären Personalsituation.

Vor allem die Zahl der Kriminalbeamten sei zu wenig, sagte Stiedl im APA-Interview. “Früher hatten wir 1.200 Kriminalbeamte, jetzt sind es nur mehr 700.”

Das oft gehörte Gegenargument, dass ja die uniformierten Polizisten jetzt Kriminalitätsbekämpfung mitmachen würden und daher nicht mehr so viele Kriminalbeamte notwendig seien, wischte der Polizeipräsident vom Tisch. “Die Uniformierten haben Kleinkriminalität schon immer bekämpft”, sagte Stiedl. Außerdem würden Polizisten in Uniform, die Täter einvernehmen, von ihrer Hauptaufgabe abgehalten, nämlich sichtbar Präsenz auf der Straße zu zeigen.

Besonders negativ würden sich übrigens sogenannte Massendelikte auf die Statistik auswirken. 44 Prozent aller Anzeigen betreffen laut dem Polizeipräsidenten die beiden Paragrafen 125 (leichte Sachbeschädigung) und 127 (Diebstahl). Die Aufklärungsquote liege hier bei etwas über einem Prozent.

Zur aktuellen Affären in der Wiener Polizei meinte Stiedl: “Wir sind 8.000 Menschen in der Polizei. Wenn wir hier vier Fälle haben, dann ist das ein repräsentativer Querschnitt.” Der Polizeipräsident weiter: “Wenn Konsequenzen zu ziehen sind, dann sollten sie auch gezogen werden, ganz egal ob disziplinäre oder andere.”

Nicht zuletzt die Affäre dürfte Stiedl die Entscheidung, in Pension zu gehen, erleichtert haben. Auch wenn es keinen Druck in dieser Richtung gegeben habe. Empfehlungen wollte Stiedl seinem Nachfolger Gerhard Pürstl nicht geben: “Ich bin so froh gewesen, dass keiner meiner Vorgänger mir Empfehlungen gemacht hat”, sagte er.

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