Stichwort Najaf
Hier befindet sich das Grabmal des Kalifen Ali, des Schwiegersohnes des Propheten Mohammed, auf den die schiitische Glaubensrichtung im Islam ihre Entstehung zurückführt. Am Freitag explodierte vor der Grabmoschee eine Autobombe, als gerade Hunderte Gläubige das Freitagsgebet beendeten. Unter den Todesopfern befindet sich der Chef der Schiiten-Partei „Oberster Rat der Islamischen Revolution“ (SCIRI), Mohammed Bakr al Hakim.
Heute leben in Najaf rund 500.000 Menschen. Von etwa 22 Millionen Irakern gehören nach Schätzungen bis zu 60 Prozent der schiitischen Richtung an, die im Nachbarland Iran Staatsreligion ist. Ebenso wie die Schiitenstadt Kerbala war Najaf im März 1991 kurz nach Ende des Golfkriegs Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen: Bei einem Aufstand der schiitischen Opposition und der brutalen Niederschlagung durch Elite-Truppen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein waren mehrere Tausend Menschen getötet worden.
Kerbala und Najaf sind die heiligsten Stätten der Schiiten nach Mekka und Medina. Hier liegen die Gebeine der Begründer der schiitischen Glaubensströmung. Bis zum Iran-Irak-Krieg (1980-88) gehörten die beiden Städte zu den traditionellen Pilgerstätten auch iranischer Gläubiger. Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini lebte während seines Exils bis 1978 vierzehn Jahre lang in Najaf, von wo aus er den Sturz des Schah-Regimes 1979 vorbereitete.