Bei ihm ist Paul Büchele mit seiner Ladung Äpfel. Sie sollen bald zu köstlichem Süßmost verarbeitet werden. Mit seinem Stapler lädt Küng die Früchte in den Waschtrog seiner Mostmaschine. Ein Knopfdruck erledigt den Rest. Die Äpfel werden zerhäckelt, die riesige Walze presst aus der Maische den wohlriechenden Saft heraus. Dieser fließt in einen Plastikbehälter.
Effizienz
„Ich habe seit fünf Jahren eine Bandpresse“, erklärt Küng. „Da geht das Mosten am schnellsten, ich brauche im Gegensatz zur Packpresse praktisch kein Personal mehr.“
Verführerisch gut
Küng hat gelernt, beim Mosten auf Effizienz zu setzen. Musste er tun. „Wir verarbeiten heutzutage viel weniger Süßmost wie noch früher.“
Gründe dafür gibt es einige: Mosten hat aufgehört, Kult zu sein. Dann gibt’s den Feuerbrand, der viele Hochstämmer ausgelöscht hat. Und schließlich auch die Konkurrenz Supermarkt, wo eine Vielzahl von Fruchtsäften für wenig Geld zu erstehen sind.
Elmar Küng musste deshalb vor zwei Jahren einen anderen Job annehmen. Vom Mosten und dem Weinhandel konnten er und seine Familie nicht mehr leben. Es mischt sich eine gewisse Bitterkeit in Küngs Worte, wenn er von früher spricht. „Da sind die ersten Kundschaften schon um halb sechs in der Früh gekommen, die Transportkarren standen in Zeilen vor der Presse, bis zu 10.000 Liter wurden gemostet.“ Geblieben sind ihm einige Stammkundschaften und Leute, die nur wenige Liter mosten lassen. Dabei macht’s dem Elmar Küng immer noch so viel Spaß, wenn er in der 1955 von Vater Rudolf gegründeten Mosterei werkt. „Ich habe stets frische Luft und nie einen Durst“, kann er auch wieder lachen. Und der Süßmost schmeckt nach wie vor verführerisch gut.
ZUR PERSON
- Elmar Küng
- Geboren: 1. Juni 1958
- Wohnhaft: Höchst
- Erlernter Beruf: Schreiner
- Familie: Verheiratet, zwei Kinder
- Hobbys: Turnen, Fasnatszunft
- Lieblingsspeise: Geschnetzeltes