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Österreichs Unis sind Schlusslicht

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Unis sollten laut Studie viel mehr Studenten ausbilden. "Dann brauchen wir mehr Geld."

Das Forschungsinstitut Lisbon Council verglich die Hochschulsysteme in 17 Ländern, die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angehören. In diesem Ranking belegt Österreich nur Rang 16, nach Deutschland und nur noch vor Spanien. Die universitäre Ausbildung dieser drei Länder sei „am wenigsten effizient“, schreiben die Wissenschaftler. Das österreichische System sei zu elitär. Es bilde nicht genug Menschen aus. Der Studie zufolge verfügen in Österreich nur 20 Prozent der Bevölkerung über universitäre Ausbildung. Länder wie Polen, Finnland und Dänemark erzielten Quoten von weit über 40 Prozent.

Nord-Süd-Gefälle

Denn in den Augen der Studienautoren sollten Universitäten möglichst viele Menschen ausbilden und ihnen eine taugliche Ausbildung für den Arbeitsmarkt angedeihen lassen. Die Systeme der angelsächsischen und skandinavischen Länder tun das. Bestnoten erhielten dementsprechend Australien, Dänemark und Großbritannien. Deren Ausbildungspläne richteten sich am besten an den sozialen und wirtschaftlichen Qualifikationen aus, „die auf einem modernen, wissensbasierten Arbeitsmarkt gefordert werden“. Die hohe Zahl der Universitätsabgänger verheiße den produzierenden Unternehmen und der Dienstleistungsbranche eine Vielzahl gut ausgebildeter Arbeitskräfte.

Zu verschlossen

Neben den drei führenden Ländern dominieren mit Finnland, Irland, Schweden und USA gleich sieben skandinavisch-angelsächsische Staaten die oberen Plätze des Rankings. Die germanisch-romanischen Staaten hingegen bildeten mit Frankreich, Ungarn, Italien, Schweiz und Polen das Schlusslicht. Diese Staaten öffneten u. a. ihr Hochschulsystem zu wenig für breite Bevölkerungsschichten. Generell fordern die Wissenschaftler, Voraussetzungen für lebenslanges Lernen zu schaffen. Universitäten und Hochschulen dürften nicht nur 18- bis 30-jährigen offenstehen. Auch Menschen mitten im Berufsleben sollten an Unis lernen dürfen. Österreichs schlechtes Abschneiden begründen die Studienverfasser u. a. mit fehlender finanzieller Ausstattung. Das können Fachhochschulrektor Guntram Feurstein und der Rektor der Uni Innsbruck, Karlheinz Töchterle, nur unterstreichen. Den Fachhochschulen habe man nun nach zehn Jahren die erste Valorisierung der Studienplatzförderung in Aussicht gestellt, so Feurstein. Für die Unis erinnert Töchterle an den Entschließungsantrag von SPÖ, Grünen und FPÖ, ab 2009 jährlich 200 Millionen Euro mehr für die Unis auszugeben. Um mehr Studenten auszubilden, „müssen wir zudem die Drop-out-Rate senken“. Das müsse nicht zwangsläufig zulasten der Qualität gehen. Bei allem praktischen Nutzen aber gemahnt Töchterle daran, „dass wir auch eine Forschungsstätte sind“.

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