Dabei wünschen sich demnach etwa Dreiviertel der männlichen Singles eine Partnerin: “Ganz bewusst Zeit dafür nehmen”, rät Psychologin Caroline Erb.
Karriere hat Vorrang
Für die Mehrheit der männlichen Singles ist das berufliche Vorankommen sehr bzw. wichtig, für knapp 25 Prozent hat der Job auch im Privatleben Vorrang. Auf die Frage nach dem “wahren Glück” stünden aber Gesundheit und Partnerschaft ganz oben und nur von zwei Prozent wird es laut Parship mit beruflichem Erfolg assoziiert. Auch paradox: “Wenn man fragt: ‘Würden Sie das Land verlassen?’ Sagen viele: ‘Für die Liebe nein, für den Job ja'”, berichtete Erb.
Mit dem Alter steige der Wunsch nach eine Partnerschaft, doch die zeitlichen Ressourcen würden knapper. In der Regel besuche man dann auch nicht mehr jeden Tag eine Disco wie vielleicht zuvor: “Der ‘Karrerist’ hat schon so ein festes Umfeld”, so Erb. Zusätzlich steigen mit dem Alter auch die Ansprüche: “Ich warne gerne vor der Perfektionsfalle”, sagte die Psychologin. Viele würden sich in jüngeren Jahren denken, es gebe “da draußen ewig viele potenzielle Partner” und legen sich deshalb nicht fest.
Man müsse sich über die eigenen Bedürfnisse im Klaren werden: Bin ich wirklich bereit für eine Partnerschaft? “Erst dann kann man auf Suche gehen und keine Altlasten mitschleppen”, so Erb. “Ganz wichtig ist, aktiv zu sein. Hier lautet das Motto: ‘Wer wagt, gewinnt.’ Man sollte Schritt für Schritt auf die Suche gehen.” Die Frage “Suchen Sie aktiv?” beantworten viele mit “Nein, ich lasse es auf mich zukommen”: “Der Wunsch dahinter ist aber oft groß. Viele wollen es sich nicht eingestehen.”
Single-Status belastet
Männer kämen schlechter als Frauen damit zu Rande, Single zu sein: Das komme z. B. daher, dass sich Frauen untereinander auch während einer Beziehung mehr austauschen. “Auch definieren sich Männer stark über Beruf und Partnerschaft. Wenn ein Teil wegbricht, dann bleibt meist eine große Leere”, so Erb. Das liege u. a. an Trennungsszenarien: “Frauen trennen sich oft schon Schritt für Schritt während einer Beziehung.” Für den Mann komme ein Schlussstrich oft überraschend.
Bedürfnisse bewusst machen!
Auch beim beruflich eingespannten Mann sollten emotionale Bedürfnisse nicht auf der Strecke bleiben: Man müsse sich dazu überhaupt erst einmal klar werden, welche man hat. “Da muss man sich ganz diszipliniert Zeit nehmen, um sich selbst etwas Gutes zu tun”, so Erb. Nach dem Tag im Büro sollte man sich nicht nur erschöpft vor dem Fernsehen zurückziehen: “Man sollte sich Zeit einteilen, auch mit Freunden essen gehen. Sich ganz bewusst Menschen widmen, auf eine ausgewogene Work-Life-Balance achten.” Wichtig sei auch, sich mit anderen Themen auseinander zu setzen als nur mit solchen, die den Beruf betreffen: Nur über seinen Job sprechen zu können, kommt beim ersten Date auch nicht besonders gut an.