Sie beliefern die Szene mit jenem Diskussions-Stoff, aus dem die Albträume der heimischen Kicker und Trainer sind. Wenn heute der letzte Durchgang der T-Mobile-Bundesliga mit Rapid Sturm angepfiffen wird, steht er wieder unter strenger Beobachtung, der Spielleiter. Denn sie reißt nicht ab, die Pannenserie der Schiedsrichter. Erst am Mittwoch sorgte Fritz Stuchlik für Aufregung, als er in der Begegnung zwischen Salzburg und Innsbruck die Tiroler um einen Elfer und möglicherweise auch um ein reguläres Tor brachte. All dies passiert just während einer Schiri-Imagekampagne. Schiedsrichter-Chef Gerhard Kapl glaubt nicht an eine Überforderung der österreichischen Amateur-Referees, plant aber die Gegenoffensive. Sollten die Unparteiischen am Wochenende neuerlich im Abseits stehen, wird die gesamte Belegschaft zum Nachhilfe-Unterricht geschickt. “Dann schieben wir kurzfristig einen außerordentlichen zusätzlichen Schulungstag ein. Der ist dann auf jeden Fall für alle verpflichtend”, so Kapl. Auch der Chef der Bundesliga-Schiris, Johann Hantschk, schließt einen Sonderkurs nicht aus. Drei Fehlerquellen wurden geortet:
1. Konzentration
Der Schiedsrichter müsse besonderes Augenmerk auf den Strafraum legen, denn dieser Bereich ist besonders heikel. “Das sagen wir ihnen bei jeder Schulung, man kann nicht 90 Minuten konzentriert sein”, erklärt Hantschk.
2. Stellungsspiel
Ein Referee muss stets über den bestmöglichen Einblick in das Geschehen verfügen. Das sei nicht nur eine Frage der Kondition, sondern auch der persönlichen Raum-Aufteilung.
3. Teamwork
Die Assistenten kommen bei Kapl besonders schlecht weg. “In allen kritischen Fällen hat die Unterstützung gefehlt.” Dabei sind sie laut Hantschk darauf hingewiesen worden, die Referees notfalls zu korrigieren. Es fehle der Mut. An mangelnder Kondition könne die Häufung bei den Fehlleistungen nicht liegen. “Unsere Schiedsrichter sind körperlich topfit, sie haben beste Werte. Wir machen aber auch mentales Training und Stressbewältigung”, erläutert Hantschk. Auslöser für die Diskussion war die Annullierung der Partie SCR Altach Rapid Wien.