Im letzten Spiel der WM-Qualifikationsgruppe 7 ging es praktisch um nichts. Bereits vor der Partie im fast ausverkauften Stade de France in Paris stand fest, dass die Franzosen als Gruppenzweiter in die Playoffs müssen und Österreich die Gruppe als Dritter beendet.
ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini setzte auf die beiden “Langen” im Sturm, neben Marc Janko begann Stefan Maierhofer. Als Innenverteidigerduo kamen Jürgen Patocka und Alexander Dragovic zum Einsatz, das gefährliche französische Flügelspiel sollten als Außenverteidiger Kapitän Paul Scharner und Christian Fuchs unterbinden. Frankreichs Teamchef Raymond Domenech ließ seine Stamm-Defensive pausieren, um mögliche Sperren für die Playoff-Spiele zu vermeiden.
Die erste gute Möglichkeit hatten die ganz in Schwarz spielenden Österreicher. Nach einem langen Ball auf Janko legte der Salzburger mit dem Kopf zurück auf Maierhofer, der aus 20 Metern direkt abzog und Frankreichs Goalie Lloris zu einer Glanzparade nötigte (15.).
Zwei Geschenke brachten die Franzosen aber auf die Siegerstraße. Geschenk 1 kam von Stefan Maierhofer: Nach einer Ecke wollte der Wolverhampton-Legionär irgendetwas mit dem Ball anfangen, das ging jedoch gründlich schief - das Spielgerät landete direkt im Lauf von Malouda, der sich für die Freundlichkeit mit einer präzisen Flanke an den Fünfer bedankte, wo Karim Benzema alleinstehend keine Mühe hatte, per Kopf das 1:0 zu erzielen (18.).
Geschenk 2 kam wenig später vom portugiesischen Schiedsrichter, der auf eine der offensichtlichsten Schwalben der Fußballgeschichte hereinfiel. Moussa Sissoko ging völlig ohne Fremdkontakt im Strafraum theatralisch zu Boden und wurde statt mit der gelben Karte mit einem Elfer belohnt. Thierry Henry schickte Helge Payer ins falsche und das Leder ins linke Eck – 2:0 (25.).
Mit der Führung im Rücken kombinierten die Franzosen allerdings mehr für die Galerie als für den Endzweck. Die bis zum ersten Gegentreffer tapfere ÖFB-Elf war dem höheren Tempo des Heimteams kaum gewachsen. Für Probleme in der rotweißroten Defensive sorgten vor allem die beweglichen Malouda und Benzema, die (nicht nur, aber hauptsächlich) vor der Pause mit Scharner und Patocka ihre Freude hatten.
Gleich nach Wiederbeginn gelang der Constantini-Elf der überraschende Anschlusstreffer: Der für Maierhofer eingewechselte Erwin Hoffer zündete seinen Turbo und zog aus 20 Metern ab. Lloris konnte nur kurz abwehren, Janko staubte ab – nur noch 2:1 (48.).
Doch die Franzosen hatten eine Antwort parat: Der für Henry eingewechselte André-Pierre Gignac ließ mit einem kurzen Haken Patocka stehen und schloss mit einem platzierten Schuss ins lange Eck ab – 3:1 (66.). Weitere Möglichkeiten der “Bleus” konnte der für Helge Payer (Kreislaufprobleme) zur Pause eingewechselte Christian Gratzei vereiteln.
In der 80. Minute kam David Alaba ins Spiel. Der 17-Jährige von Bayern München wurde für Christian Fuchs eingewechselt und ist damit der jüngste österreichische Teamspieler aller Zeiten. Am Ergebnis konnte der Debütant freilich nichts mehr ändern. Die Franzosen feierten einen verdienten Sieg ohne zu glänzen, waren technisch stärker und bei hohem Tempo ballsicherer. Die ÖFB-Elf zeigte Licht und Schatten, vieles blieb Stückwerk.
Dietmar Constantini (ÖFB-Teamchef): “Eine Niederlage ist eine Niederlage. Im Grunde genommen haben wir gesehen, dass wir sehr viel schneller spielen müssen, um hier zu bestehen. Wir haben zu viele Eigenfehler gemacht. Das liegt aber auch an den Franzosen, weil sie einen sehr schnellen Fußball spielen. Wir haben uns vorgenommen, nach einem Gegentor gleich weiterzuspielen. Wichtig war, dass wir den Anschlusstreffer gemacht haben. Dann haben auch sie gesehen, dass wir nicht ungefährlich sind. Wir haben danach aber nicht mehr zulegen können.”
Raymond Domenech (Frankreich-Teamchef): “Wir hatten viele gute Szenen, und die Spieler, die neu in die Mannschaft gekommen sind, haben ihr Können bewiesen. Die Mannschaft hat Lust und Begeisterung gezeigt. Wir sind als Mannschaft sehr gut aufgetreten, so wollen wir auch nach Südafrika fahren. Es war ein guter Gegner auf dem Platz, Österreich war körperlich topfit. Wir hatten am Anfang der ersten und der zweiten Hälfte Probleme, aber wir haben gut reagiert und das Heft wieder in die Hand genommen.”
Fußball-WM-Qualifikation – Gruppe 7/10. und letzte Runde:
Frankreich – Österreich 3:1 (2:0)
Paris/St. Denis, Stade de France, 78.000 Zuschauer, SR Pedro Oliveira Alves Garcia (POR)
Tore: 1:0 (17.) Benzema, 2:0 (26.) Henry (Elfmeter), 2:1 (48.) Janko, 3:1 (66.) Gignac
Frankreich: Lloris – Fanni, Squillaci, Escude, Clichy – Govou, A. Diarra, Sissoko, Malouda – Benzema (79. Gomis), Henry (51. Gignac)
Österreich: Payer (46. Gratzei) – Scharner, Patocka, Dragovic, Fuchs (80. Alaba) – Kavlak, Baumgartlinger, Pehlivan, Jantscher – Maierhofer (46. Hoffer), Janko
Gelbe Karten: keine bzw. Fuchs, Kavlak
Die Besten: Malouda, Benzema, Sissoko, Gignac bzw. Janko, Hoffer