Julia und Sabeth werden Es ziehen aus weiter Ferne mit der Querflöte untermalen. So hofft die Gruppe aus Bregenz- St. Gebhard einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Der gibt sicher mehr
Das wird sie. Da herrscht kein Zweifel. Wer mit so viel Freude alljährlich das Gewand der Könige aus dem Morgenland überstreift, die vor 2000 Jahren dem Neugeborenen in Bethlehem ihre Aufwartung machten, kann nur erfolgreich sein. Vor allem, wenn die Erwartungen so bescheiden sind: Ob sie in der Hofburg auch eine kleine Erfrischung kriegen? Da tippt Sabeth auf an Apfel und an Schokoriegel.
Und viel wichtiger noch: Wieviel der Bundespräsident wohl ins Kässele wirft? Die Kinder wechseln verschmitzte Blicke: 20 Euro?, fragt Sabeth, und da lacht Christine Kerber: Ich glaub, der gibt mehr. Die Bregenzer Pflichtschullehrerin zieht seit acht Jahren mit vier Mädchen als Sternsinger alljährlich vier Abende los. Immer dem guten Stern hinterher, praktisch von der Pfarre St. Gebhard bis ans Ende der Achsiedlung. Viermal, von 16 bis 20 Uhr. Auch, wenns nach Stunden ganz schön frisch wird unterm königlichen Gewand. Auch, wenn nicht alle Häuser gleich gastlich reagieren.
Manche Türen bleiben zu
Manchmal brennt drinnen Licht, aber die Tür geht nicht auf. An ein kleines Kind erinnert sich Sabeth, das vor Jahren die Wohnungstür neugierig öffnete. Da hat die Mama aus dem Badezimmer gerufen, es soll rasch wieder zumachen. Und das Kind sagte: Es ist nieman da. Ja, sowas gibts. Aber es gibt auch warmen Tee andernorts für Kaspar, Melchior und Balthasar und Spenden, die sich in den Privathäusern entlang der Strecke nicht selten als Papiergeld niederschlagen.
Christine Kerber kam dazu, weil meine beiden Töchter vor acht Jahren Sternsinger werden wollten. Schuld daran war Hilde Gerstenbrand. Die sorgt dafür, dass die Bregenzer Pfarre St. Gebhard mit stolzen 14 Sternsingergruppen wohlbestallt ins neue Jahr geht. Wenn von der Hilde die Rede ist, tritt ein warmer Ton in Kerbers Stimme: Wenn es die Hilde nicht gäbe, hätten wir weder Ministranten noch Sternsinger. Sie ist der Motor.
Da nicken die Kinder. Und Christine Kerber antwortet auf die Frage nach den Gründen für ihr kirchliches Engagement nach kurzem Bedenken: Weil der Glaube grundlegende Dinge vermittelt, wie man mit anderen umgeht. Heuer singen die Sternsinger für Mädchen in Indien. Heute tun sie das in Wien in der Hofburg.