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Stereo - Trailer und Kritik zum Film

Die Idylle in "Stereo" (ab 16. Mai im Kino) ist trügerisch. Die Sonne glitzert durch grünes Blätterwerk, taucht die Natur in warme Farben, Kinderstimmen ertönen in weiter Ferne, glückliche Menschen rücken ins Bild.Alle Spielzeiten auf einen Blick

Und doch wird Unbehagen spürbar, weil man den Frieden einfach nicht ertragen kann. Und weil da etwas Böses lauert, sich ganz langsam in diese Idylle schleicht, sie irgendwann zerstört. Regisseur Maximilian Erlenwein (“Schwerkraft”) spielt in seinem Mystery-Action-Thriller ganz virtuos mit diesen Bildern und schafft damit eine Atmosphäre, die nur schwer auszuhalten ist, von den späteren exzessiven, düsteren Gewaltszenen ganz zu schweigen. Ständig schickt er den Zuschauer auf die falsche Fährte oder lässt ihn ganz einfach im Ungewissen. Die abstruse und nicht immer stringent erzählte Geschichte trägt ihren Teil dazu bei.

Stereo: Die Geschichte

Erik (Jürgen Vogel) hat sich in eine solche Idylle zurückgezogen, genießt dort die Zeit mit seiner Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) und deren kleinen Tochter Laura und ist ganz glücklich mit seiner kleinen Motorradwerkstatt. Doch irgendwie will dieser tätowierte, coole und doch so witzige und liebevolle Mensch in diese Welt nicht passen. Das spürt der Zuschauer von der ersten Sekunde an, spätestens wenn die etwas morbiden Wohnmobile mit dubiosen Gestalten an Eriks Werkstatt vorbeifahren – für den Zuschauer in Slow Motion. Für Erik wohl auch.

Denn mit den Gaunern – dass sie solche sind, wird schnell klar – taucht auch plötzlich Henry (Moritz Bleibtreu) auf, ein unangenehmer, prolliger Kapuzenmann, der unerwartet und geisterhaft immer wieder bei Erik erscheint, ihn anpöbelt, zur Rede stellt. Und der Erik an seinem Verstand zweifeln lässt. Denn niemand außer ihm sieht Henry, Eriks Schutzengel, der Sensemann, ein Geist aus der Vergangenheit, ein Hirngespinst? Eine vage Antwort gibt Erlenwein erst zum Ende hin.

Stereo: Die Kritik

Vorher lässt er seine Geschichte erst in eine mysteriöse Welt in heruntergekommenen Hochhaussiedlungen mit einer Wunderheilerin und skurrilen Gestalten abdriften, bevor er sie in einen brutalen von hämmernden Elektro-Klängen begleiteten Gangsterthriller verwandelt. Denn, auch das wird früh klar, Erik hat eine Vergangenheit, die er zu vertuschen oder vielleicht nur zu vergessen versucht.

Ein Verwirrspiel von Gut und Böse, Realität und Illusion, dem oft nur schwer zu folgen ist, vielleicht auch, weil sie kaum homogen erzählt werden kann. Denn irgendwie scheint das alles nicht zusammenzupassen – tut es auch nicht. Genau das macht den Reiz von “Stereo” aus. Dieser Film ist unberechenbar, ebenso wie seine Protagonisten Erik und Henry. Da ist nichts so, wie es am Anfang zu sein schien. Dass die Idylle nicht überlebt, war schließlich vom ersten Moment klar.

(APA)

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