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"Stelle noch keine Ansprüche"

Torhüter Martin Kobras will nicht verbal, sondern sportlich überzeugen und fühlt sich wohl in Graz.

134 Spielminuten in der obersten Liga hat der 22-Jährige aus Lingenau auf seinem Buckel, doch nun will er mehr. Mit guten Trainingsleistungen will Martin Kobras seinen Trainer überzeugen. Ob es schon heute gegen Altach reicht? Der Vorarlberger glaubt nicht wirklich daran, sagt aber: “Ich wäre bereit!”

VN: Diese Saison haben Sie erstmals Bundesliga-Luft geschnuppert. Wie schwer ist es nun, wieder ins zweite Glied zu rücken.
Martin Kobras:
Einfach ist es sicherlich nicht, aber ich bin auch noch nicht in der Situ­ation, um Ansprüche anzumelden. Zu Saisonbeginn hat der Trainer die Nummer-eins- bzw. Nummer-zwei-Position klar definiert. Deshalb habe ich auch vor dem Salzburg-Match nicht mit dem Einsatz gerechnet. Dass ich dann nach dem Rapid-Spiel, als sich Pepi Schickl­gruber verletzt hatte und ich eingewechselt wurde, mit mehr Einsätzen gerechnet habe, ist doch normal.

VN: Wie war das bei Ihrem Debüt. Ausgerechnet in Salzburg, waren Sie nervös?
Kobras:
Nein, war ich nicht. Unser Tormanntrainer (Anm. d. Red.: Krasimir Sidorczuk) hat schon während der Woche ein paar Andeutungen gemacht und ich habe mich darauf eingestellt. Erfahren habe ich es dann aber erst eine Stunde vor Spielbeginn.

VN: Und wie war das Gefühl?
Kobras:
Es war einfach toll, ich habe mich super gefühlt.

VN: Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen dieses Gefühl nun abgeht?
Kobras:
Na klar, ich will es wieder haben. Dafür trainiere ich ja. Aber es liegt nicht in meiner Hand. Ich versuche, im Training das Maximum zu geben, alles andere kann ich nicht beeinflussen – das muss ich akzeptieren. Ich respektiere auch die Leistungen, die ein Schicklgruber (Anm. d. Red.: 41 Jahre) schon erbracht hat.

VN: Christian Gratzei ist auch wieder fit, spielt bei den Amateuren. Der Konkurrenzkampf wird dadurch härter. Wie ist das Verhältnis unter den drei Torhütern?
Kobras:
Wir kommen gut miteinander klar, wobei sich unser Verhältnis auf das berufliche Umfeld beschränkt. Pepi ist in einer anderen Altersklasse, Christian ist schon lange bei Sturm und hat einen anderen Freundeskreis.

VN: Ihr Vertrag läuft bis Saisonende. Wo sehen Sie sich danach?
Kobras:
Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Ich warte mal ab, was bis Winter alles passiert. Ich kann nur sagen, dass es mir in Graz sehr gut gefällt, dass wir einen Super-Tormanntrainer haben – nur wenn ich nie spiele, muss ich mir was überlegen. Mal schauen, ob der Verein mit mir plant. Bislang gab es noch keine Gespräche.

VN: Mit Patrick Scherrer ist seit Sommer ein zweiter Vorarlberger bei Sturm. Wie beurteilen Sie seine Situation?
Kobras:
Er trainiert super, ist gut drauf und hätte es sich verdient, öfter eingesetzt zu werden. Er braucht mehr Chancen, um sich auch zu zeigen.

VN: Sehen Sie sich auch privat?
Kobras:
Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen. Egal, ob bei Spielen mit der X-Box oder nur bei einem gemütlichen Kaffee. Zuletzt waren wir auch für einen guten Zweck zum Golfen eingeladen. Ganz lustig, aber ich denke, noch nicht der richtige Sport für mich. Ich konzentriere mich lieber auf meine Arbeit im Tor.

VN: Und wahrscheinlich auch auf den heutigen Gegner cashpoint SCR Altach?
Kobras:
Ja klar, immerhin haben wir ja noch eine Rechnung vom Spiel in Altach offen.

VN: Das heißt, der SK Sturm hat drei Punkte fix eingeplant?
Kobras:
Das mit dem Planen ist so eine Sache. Dass wir gewinnen wollen, ist klar. Wenn wir in der Tabelle vorne dabei bleiben wollen, dann müssen wir auch. Aber Altach ist in den letzten Wochen stärker geworden, es bewegt sich etwas.

VN: Noch ein Wort zum SK Sturm. Was ist das Geheimnis für die attraktive Spielweise?
Kobras:
Unser Trainer will, dass wir offensiv spielen und lässt dies auch trainieren. Jedem Spieler, der zu uns kommt, muss sich dieser Offensivtaktik unterordnen. Ball gewinnen und schnell nach vorne spielen – das ist die Philosophie unseres Trainers. Er hasst es, wenn wir quer spielen, aber auch wenn wir 5:0 führen und dann 6:5 gewinnen – wie zuletzt in Mattersburg. Bei 5:0 haben wir auf der Bank schon Späßchen gemacht, nach dem 3:5 ist uns das vergangen.

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